24. September, 2024

Märkte

Deutsche Automobilbranche unter Druck – DAX verliert an Boden

Deutsche Automobilbranche unter Druck – DAX verliert an Boden

Ein Einbruch in der deutschen Automobilbranche und eine schwächelnde Wall Street haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag ins Minus gezogen. Der DAX, der bis zur Mittagszeit stabil auf dem Vortagesniveau verharrt hatte, verlor letztlich 0,96 Prozent und schloss bei 18.265,92 Punkten.

Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets erklärte, dass die gesenkten Jahresziele von BMW nicht nur den gesamten Autosektor belastet, sondern auch die allgemeine Marktstimmung getrübt hätten. Nach dem Rekordlauf des DAX auf knapp 19.000 Punkte und dem anschließenden kräftigen Rückgang scheint die Luft zunächst raus zu sein. Die psychologisch wichtige Marke von 18.000 Punkten rückt bedrohlich näher.

Bereits am Vortag war die Erholung nahe 18.500 Zählern und damit am 21-Tage-Durchschnitt geendet. Dieser gleitende Durchschnitt ist ein Indikator für den kurzfristigen Trend und stellt derzeit einen erheblichen Widerstand dar.

Laut der Commerzbank sind für die nächsten Handelstage die Verbraucherpreise aus den USA, die am Mittwoch veröffentlicht werden, von entscheidender Bedeutung. Auch die US-Erzeugerpreise am Donnerstag stünden im Fokus, da sie vor der Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten und das Ausmaß der ersten Zinssenkung beeinflussen dürften.

Der MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen blieb nahezu unverändert mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 25.199,00 Punkte. Europaweit dominierten Verluste. Der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50, verlor 0,66 Prozent auf 4.747,20 Zähler. Auch die Börsen in Großbritannien und der Schweiz schwächelten. In den USA gab der Dow Jones Industrial-Index 0,50 Prozent nach, während die technologielastigen Nasdaq-Börsen leicht im Plus blieben.

Im DAX richtete sich das Augenmerk vor allem auf die zahlreichen dort gelisteten Autowerte. BMW hatte aufgrund von Problemen mit zugelieferten Bremsen und schwachen Geschäften in China sowohl das Profitabilitätsziel als auch die Auslieferungsziele und die Erwartungen an den freien Finanzmittelfluss gesenkt. Auch der Zulieferer Continental informierte über Rückstellungen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich wegen seiner Bremssysteme, was den gesamten Sektor belastete.

Obwohl BMW und Continental die größten Verlierer mit Verlusten von rund elf Prozent waren, gerieten auch alle anderen deutschen Hersteller und Zulieferer unter erheblichen Druck. Porsche AG und Porsche SE, Volkswagen und Mercedes verloren zwischen anderthalb und knapp fünf Prozent. Im SDAX verbuchten Vitesco und Schaeffler jeweils etwa dreieinhalb Prozent Verluste.

Immobilienwerte waren dagegen gefragt. Die Erwartung, dass die Leitzinsen dies- und jenseits des Atlantiks bald sinken könnten, befeuerte das Interesse. Zudem verhalf eine Kaufempfehlung der US-Bank Goldman Sachs den Anteilsscheinen des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown im MDAX zu einem Kursplus von 14,3 Prozent.

Der Euro wurde am Abend mit 1,1022 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1031 (Montag: 1,1043) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9065 (0,9055) Euro.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von 2,22 Prozent am Vortag auf 2,15 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,36 Prozent auf 127,25 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,27 Prozent auf 134,94 Zähler.