20. Februar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Autoindustrie zieht es ins Ausland: Investitionen bevorzugen nicht mehr den Heimatmarkt

Deutsche Autoindustrie zieht es ins Ausland: Investitionen bevorzugen nicht mehr den Heimatmarkt

In den letzten Jahren ist ein bemerkenswerter Trend in der deutschen Automobilindustrie zu beobachten. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) investieren deutsche Autobauer seit 2022 mehr Kapital jenseits der Landesgrenzen als im Inland. Im Jahr 2022 lag das Verhältnis der Gesamtausgaben von beeindruckenden 89 Milliarden Euro bei 51 Prozent im Ausland und 49 Prozent in Deutschland. Ein Jahr später, im Jahr 2023, stieg der Anteil der Auslandsinvestitionen auf 53 Prozent, während die Gesamtausgaben auf 99 Milliarden Euro anwuchsen.

VDA-Chefökonom Manuel Kallweit betonte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass bis 2021 noch die Mehrheit der Investitionen in Deutschland getätigt wurde. Doch mittlerweile gewinnt das Ausland an Attraktivität, was teilweise auf ungünstige Standortbedingungen wie hohe Energiepreise und Bürokratiekosten zurückzuführen ist. Der Anteil deutscher Investitionen, der 2012 noch bei 55 Prozent lag, fiel 2021 auf 52 Prozent. Die Automobilbranche äußert seit langem Bedenken über diese Entwicklung und weist auf die Gefahr des industriellen Exits hin.

Besonders auffällig ist der Trend bei Sachinvestitionen, etwa in neue Fabriken. Während das Investitionsverhältnis 2012 fast ausgeglichen war, erreichte der Auslandsanteil bis 2023 stolze 62 Prozent. Auch bei Forschung und Entwicklung ist die Entwicklung ähnlich: Von 70 Prozent Investitionen im Inland im Jahr 2008 sank der Anteil auf 53 Prozent im Jahr 2023. Diese Zahlen basieren auf den Berichten der Unternehmen selbst sowie auf Daten des Statistischen Bundesamts, der EU-Kommission und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft.

Kallweit unterstrich die Dringlichkeit, den Standort Deutschland attraktiver zu gestalten, um Produktion, Wachstum und Arbeitsplätze zu sichern. Die Versuchung, aufgrund der Kosten ins Ausland zu ziehen, sei gegeben, aber die Entwicklungsarbeit profitiere davon, wenn sie am Produktionsstandort ausgeführt werde.