Die deutsche Autoindustrie sieht sich in einer tiefgreifenden Krise, die sich weiter verschärft. Eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt, dass der operative Gewinn von Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz zwischen Juli und September dramatisch gesunken ist. Knapp halbiert belief sich dieser noch auf etwa 7,1 Milliarden Euro. Auch der Umsatz litt, sank um fast sechs Prozent auf 145,4 Milliarden Euro. Diese Zahlen unterstreichen die Herausforderungen, mit denen die 16 weltweit größten Autohersteller konfrontiert sind.
Bereits das erste Halbjahr verlief für die deutschen Automobilhersteller alles andere als erfreulich. Ein Rückgang des Gewinns um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sowie ein leicht gesunkener Umsatz um 0,4 Prozent zeichnen ein düsteres Bild. EY-Marktbeobachter Constantin Gall beschreibt das Quartal als „rabenschwarz“ und weist darauf hin, dass die Nach-Corona-Rekorde strukturelle Defizite verdeckt haben, die jetzt ans Licht kommen. Besonders im Bereich der Elektromobilität haben die deutschen Hersteller Schwierigkeiten, mit der Konkurrenz, insbesondere aus China, Schritt zu halten. Gall prognostiziert eine „brutale“ Zukunft für die Branche.
Die schwächelnde Konjunktur und die sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen führen zu schwerwiegenden Konsequenzen für den deutschen Arbeitsmarkt. Ford plant, bis 2027 rund 2.900 Stellen in Deutschland abzubauen, davon soll jeder vierte Arbeitsplatz am auf Elektroproduktion umgestellten Standort in Köln gestrichen werden. Auch bei Volkswagen sind Lohnkürzungen und Werksschließungen im Gespräch, wodurch Zehntausende Jobs bedroht sind. Die IG Metall reagiert auf diese Entwicklungen mit Warnstreiks. Darüber hinaus planen auch namhafte Zulieferer wie Bosch, ZF, Continental und Schaeffler umfassende Stellenstreichungen.