Die europäische Autoindustrie drängt die Europäische Kommission, die für 2026 vorgesehene Überprüfung der EU-Klimavorgaben für Neufahrzeuge auf das kommende Jahr vorzuziehen. Diese Forderung erhebt der Verband der Automobilindustrie (VDA), der betont, dass ein erfolgreicher Klimaschutz im Verkehrssektor nur bei ausreichender Ladeinfrastruktur realisierbar sei. Die Branche befürchtet, dass die aktuellen CO2-Flottenziele oft nicht eingehalten werden können, was hohe Strafen für die bereits angeschlagene europäische Automobilindustrie nach sich ziehen könnte. Im Kern geht es um die Flottengrenzwerte, die einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß pro Kilometer und Fahrzeug festlegen, der nicht überschritten werden darf. Der Grenzwert liegt derzeit bei 115,1 Gramm CO2 pro Kilometer und soll bis 2025 auf 93,6 Gramm sowie bis 2030 auf 49,5 Gramm sinken. Hersteller, die diese Werte nicht erreichen, müssen Strafzahlungen leisten. Einer der Gründe für das Schwierigwerden dieser Zielvorgaben ist die hinter den Erwartungen zurückliegende Nachfrage nach Elektromobilität in Europa. Ein aktuelles Beispiel ist Volkswagen, der größte europäische Autobauer, der Anfang September bekanntgab, Sparmaßnahmen verschärfen zu müssen und sogar Kündigungen sowie Werksschließungen in Betracht zu ziehen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der aufgekündigten seit 1994 geltenden Beschäftigungssicherung. Der VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat daher unlängst eine Lockerung der CO2-Flottenziele gefordert und kritisiert, dass politische Vorgaben gemacht wurden, ohne die erforderliche Infrastruktur zu berücksichtigen und ohne die Bereitschaft der Verbraucher zu hinterfragen.