22. Januar, 2025

Wirtschaft

Deutsche Autobranche vor großen Herausforderungen: Ein Jahr der Trendwende gefordert

Deutsche Autobranche vor großen Herausforderungen: Ein Jahr der Trendwende gefordert

Die deutsche Autobranche steht erneut vor einem schwierigen Jahr mit einer Vielzahl von Herausforderungen. Neben den strengeren CO2-Flottengrenzwerten sieht sich die Branche mit einem schwächelnden Absatz von Elektrofahrzeugen und möglichen Zollandrohungen durch den US-Präsidenten Donald Trump konfrontiert. Die Industrie beklagt zugleich unzureichende politische Rahmenbedingungen, um diesen Herausforderungen adäquat zu begegnen.

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, äußerte in Berlin die Notwendigkeit, das Jahr 2025 zum Jahr des Neustarts zu machen. Mit Nachdruck fordert sie von der neuen Bundesregierung umfassende Reformen, weniger Bürokratie und insbesondere niedrigere Energie- und Steuerbelastungen. Ein wesentlicher Punkt zur Belebung des Marktes für Elektrofahrzeuge ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Manuel Kallweit, Chefvolkswirt des VDA, betont, dass der Absatz von reinen Batteriefahrzeugen in diesem Jahr um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen müsste, um die verschärften CO2-Flottengrenzwerte zu erreichen. Dies würde circa 666.000 Einheiten entsprechen und einen Neuzulassungsanteil von etwa einem Viertel für 2025 ausmachen. Der Einbruch der Neuzulassungen von BEV um etwa ein Viertel im letzten Jahr stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.

Für 2025 rechnet der VDA mit etwa 2,8 Millionen Neuwagen in Deutschland, was einem gleichbleibenden Niveau im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Somit liegt der Absatz weiterhin rund ein Viertel unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Währenddessen zeichnen sich in den USA und China leichte Wachstumssteigerungen ab.

Der Wandel zur Elektromobilität zieht zudem einen anhaltenden Stellenabbau nach sich. Der VDA prognostiziert, dass dieser Transformationsprozess bis 2035 etwa 190.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Diese Zahl könnte sich jedoch, abhängig von den Standortbedingungen und der gesamtwirtschaftlichen Lage, noch erhöhen.

Hildegard Müller hebt die Bedeutung deutscher Innovationen im internationalen Wettbewerb hervor und fordert mehr Pragmatismus sowie eine verbesserte Abstimmung innerhalb der europäischen Industrie- und Innovationspolitik. Sie spricht sich für eine europäische Energie- und Kapitalmarktunion, einen gemeinsamen Strommarkt und zusätzliche Freihandelsabkommen nach dem Vorbild des Mercosur-Abkommens aus.