15. Januar, 2025

Märkte

Deutsche Aktienkultur: Anlegerschaft nimmt ab, bleibt aber über 12 Millionen

Deutsche Aktienkultur: Anlegerschaft nimmt ab, bleibt aber über 12 Millionen

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist im zweiten Jahr in Folge leicht gesunken, doch bleibt sie über der bedeutenden Schwelle von zwölf Millionen. Im Jahresdurchschnitt 2024 hielten rund 12,1 Millionen Menschen Aktien, Aktienfonds oder ETFs in ihrem Depot, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) berichtet. Noch 2022 verzeichnete die Bundesrepublik ein Rekordhoch von fast 12,9 Millionen Aktionären. Trotz dieses Rückgangs zeigt sich Henriette Peucker, Chefin des Aktieninstituts, optimistisch. Sie betont, dass der Trend über fünf Jahre gleichbleibend über der Zwölf-Millionen-Marke verharrt, was ein wachsendes Verständnis für die Rolle von Aktien bei Vermögensaufbau und Altersvorsorge signalisiert. Eine YouGov-Erhebung unterstreicht dies: Jeder vierte Berufstätige zeigt bei der Altersvorsorge Vertrauen in börsengehandelte Wertpapiere, mehr als in jede andere Anlageform, außer dem Eigenheim. Gleichwohl zeigt sich, dass deutsche Anleger nach wie vor Vorsicht walten lassen. Laut einer Kantar-Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken hat sich das Bedürfnis nach Sicherheit weiter verstärkt. Lediglich 19 Prozent der Befragten zeigten Bereitschaft, höhere Risiken einzugehen, gegenüber 33 Prozent im Vorjahr. Das Aktieninstitut wirbt weiterhin für Aktien als attraktive Altersversorgung, inspiriert von Modellen in Schweden, Kanada und den USA. Allerdings fehlen derzeit in Deutschland konkrete Schritte in diese Richtung, nachdem das geplante Generationenkapital der Ampelregierung fallen gelassen wurde. Derzeit sind etwa 17,2 Prozent der über 14-Jährigen im Aktienmarkt aktiv, ein leicht rückläufiger Wert. Zwar haben gestiegene Sparzinsen alternative Anlageformen attraktiver gemacht, doch sinkende Zinssätze der EZB drücken inzwischen auf die Rentabilität von Tages- und Festgeldern. Thomas Schaufler von der Commerzbank sieht in Deutschland Nachholbedarf in Sachen Anlagekultur. Ein Drittel des deutschen Geldvermögens bleibt unverzinst auf Konten liegen. Positiv hervorzuheben ist der Anstieg der jungen Aktionäre: Entgegen dem allgemeinen Trend erhöhte sich in der Altersgruppe der unter 40-Jährigen die Zahl der Aktienanleger um 150.000 auf 3,7 Millionen im Jahr 2024.