Die deutsch-indischen Regierungskonsultationen stehen in diesem Jahr unter einem besonderen Stern. Während der institutionelle Dialog zwischen beiden Ländern intensiviert wird, sorgen die Reisepläne der Bundesregierung für eine diplomatische Choreographie. Vizekanzler Robert Habeck und Arbeitsminister Hubertus Heil landeten bereits in Neu-Delhi, während sich Kanzler Olaf Scholz kurze Zeit später auf den Weg machte. Außenministerin Annalena Baerbock und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger reisen ebenfalls nach, während Verteidigungsminister Boris Pistorius aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.
Im Fokus des Treffens stehen diesmal insbesondere sicherheits- und wirtschaftspolitische Themen. Indien nimmt in der globalen Diplomatie eine besondere Rolle ein, da es als einer der wenigen Staaten gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zum Westen unterhält. Diese Konstellation könnte Indien zu einem wertvollen Vermittler in der anhaltenden Ukraine-Krise machen – ein Anliegen, das Kanzler Scholz besonders am Herzen liegt.
In Sachen Sicherheit wollen Deutschland und Indien ihre Partnerschaft weiter vertiefen. So besucht Kanzler Scholz die deutsche Fregatte "Baden-Württemberg" in Goa, die an einem gemeinsamen Manöver mit der indischen Marine teilnimmt. Auf wirtschaftlicher Ebene setzt Wirtschaftsminister Habeck auf neuen Schwung in den seit Jahren stockenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien. Er hofft, bei der aktuellen Zusammenkunft entscheidende Fortschritte zu erzielen.
Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus Indien. Arbeitsminister Heil sieht im Land der über einer Milliarde Menschen einen idealen Partner, um den deutschen Fachkräftemangel zu lindern. Die Bundesregierung hat jüngst eine Strategie verabschiedet, die diesen Prozess erleichtern soll.