Deshaun Watson sorgt derzeit für reichlich Gesprächsstoff in der NFL – allerdings nicht im Sinne seiner sportlichen Leistungen, die die Cleveland Browns bei ihrer Investition von 230 Millionen Dollar ursprünglich im Visier hatten. Der großangelegte, voll garantierte Fünfjahresvertrag des Quarterbacks führt dazu, dass Organisationen ihre Sichtweise auf langfristige finanziellen Zusagen überdenken könnten.
Laut Mike Tannenbaum, ehemaligem General Manager der New York Jets, könnten Watsons aktuelle Leistungen potenziell dazu führen, dass Teams künftig zögerlicher bei voll garantierten Verträgen vorgehen, nicht nur für Quarterbacks, sondern für alle Positionen. Die Statistiken sprechen nicht für den 29-Jährigen: Mit einem Passer Rating von 74,8 ist Watson einer der schwächsten Spielmacher in dieser Saison. In Kombination mit den anhaltenden Schwierigkeiten der Browns-Offensive, die ligaweit die schlechteste in Yards pro Spiel und pro Spielzug sowie bei der Third-Down-Effizienz ist, trägt Watson erheblich zur enttäuschenden Bilanz von 1-4 bei.
Watsons enormer Vertrag steht in einem auffälligen Gegensatz zu seinen aktuellen Leistungen sowie seiner persönlichen Geschichte, die von Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens geprägt ist. Diese führten 2022 zu einer elf Spiele umfassenden Sperre. Trotz kritischer Stimmen, die eine Auswechslung fordern, wird Watson auch im nächsten Spiel gegen Philadelphia der Starter bleiben, wie Headcoach Kevin Stefanski mitteilte. Jameis Winston würde als erfahrener NFL-Quarterback zur Verfügung stehen, doch die immensen Investitionen in Watson scheinen auf die Entscheidungen Einfluss zu nehmen.
Die Hoffnung der Teamleitung liegt darauf, dass Watson seine ehemalige Pro-Bowl-Form wiederfindet. Doch sein Vertrag bleibt ein Unikum in der NFL-Landschaft und könnte eine Warnung für zukünftige Vertragsverhandlungen sein. Die Umstrukturierung seines Vertrags in Verbindung mit einer Umwandlung in einen Signing Bonus zeigt, wie die Browns versuchen, den Cap Space zu optimieren. Zwar hat Watson seit seinem Wechsel keine Playoff-Teilnahme erzielt, doch in der Liga haben andere Vereine und Eigentümer bereits Notiz von dieser ungewöhnlichen Vertragsarchitektur genommen, was potenziell auf die Karrieren von kommenden Stars ausstrahlen könnte.