Der Arzneimittelhersteller Dermapharm vermeldete auch nach neun Monaten weiterhin florierende Geschäfte. Das SDax-Unternehmen profitierte von seiner neuen Tochtergesellschaft Arkopharma sowie der gestiegenen Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen Extrakten. Dadurch konnte Dermapharm zwar seinen Umsatz kräftig steigern, jedoch konnte die auslaufende Impfstoffproduktion für den Mainzer Hersteller Biontech die rückläufige Profitabilität nicht vollständig kompensieren. Trotzdem zeigten sich Analysten überrascht und positiv von den Ergebnissen beeindruckt, was zu einer deutlichen Steigerung der Aktienkurse führte.
Die Aktie von Dermapharm legte im frühen Handel um rund drei Prozent auf 39,92 Euro zu und zählte damit zu den Favoriten im Index der kleineren Unternehmenswerte. Nach einem längeren Abschwung, der nach dem bisherigen Jahreshoch von 49,48 Euro Ende August begann, hat die Aktie mittlerweile das Niveau von Ende September wieder erreicht. Seit Jahresbeginn verzeichnet sie ein Plus von gut sechs Prozent. Im Vergleich zum Rekordhoch Anfang 2022, als die Aktie fast 92 Euro kostete, haben Anleger jedoch hohe Kursverluste von fast 60 Prozent hinnehmen müssen.
Die einst positive Entwicklung der Aktie wurde durch den Rückgang der Impfstoffproduktion und die nachlassende Pandemie beeinflusst. In diesem Jahr hat Dermapharm nur noch im ersten Quartal für Biontech produziert und hält derzeit Kapazitäten für den Mainzer Hersteller vor. Die Umsatzlücke, die durch den Wegfall der Impfstoffproduktion entstand, konnte das Unternehmen jedoch durch den Zukauf von Arkopharma bislang erfolgreich füllen. Der französische Spezialist für pflanzliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel wurde im Januar dieses Jahres in den Konzern integriert und sorgt nun für Aufschwung. Zusätzlich profitierte Dermapharm in den ersten neun Monaten von einem starken Wachstum seines breit diversifizierten Bestandsportfolios.
Der Umsatz stieg von Januar bis September im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf knapp 867 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) stieg jedoch nur um knapp zwei Prozent auf rund 244 Millionen Euro. Das Geschäft mit Markenarzneimitteln, einschließlich der Impfstoffproduktion, sowie der Bereich der sogenannten Parallelimporte waren von einem rückläufigen Gewinn betroffen.
Dermapharm ist über Axicorp im Segment der Parallelimporte aktiv. Das Unternehmen erwirbt kostengünstig Originalmarkenarzneimittel in anderen EU-Ländern und vertreibt sie in Deutschland. Konzernweit ging die bereinigte operative Marge um 4,5 Prozentpunkte auf 28,1 Prozent zurück. Auch der Nettogewinn ging um knapp 40 Prozent auf knapp 64 Millionen Euro zurück.
Trotzdem zeigten sich Analysten wie Alexander Thiel von Jefferies von den "starken Zahlen" des Arzneimittelherstellers beeindruckt. Insbesondere auf Ergebnisebene übertraf das Unternehmen die Erwartungen. Dermapharm äußerte auf Anfrage, dass eine konkrete Prognose erst Anfang 2024 gemacht werden soll. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand jedoch weiterhin damit, die oberen Bereiche der Umsatz- und Gewinnspannen zu erreichen. Ziel sind Umsatzerlöse zwischen 1,08 und 1,11 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes Betriebsergebnis von 300 bis 310 Millionen Euro.