27. Dezember, 2024

Politik

Der Zusammenbruch des Assad-Regimes: Ein geopolitisches Erdbeben in Nahost

Der Zusammenbruch des Assad-Regimes: Ein geopolitisches Erdbeben in Nahost

Bashar al-Assad, der ehemalige Präsident Syriens, der für über ein Jahrzehnt die politische Bühne des Landes dominierte, hat seine Machtstellung verloren und sucht nun Asyl in Moskau. Noch vor drei Wochen nahm Assad an einem arabischen Gipfeltreffen in Riad teil und genoss die diplomatische Aufmerksamkeit mächtiger arabischer Führer, darunter auch der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman. Doch der Glanz dieser Bühne ist verblasst, und Assad sieht sich dem dramatischen Fall seines Regimes gegenüber. Der einst verhasste Herrscher Syriens sah sich einem anhaltenden Bürgerkrieg ausgesetzt, der es nicht vermochte, ihn bis dato zu stürzen und ihm sogar eine gewisse Akzeptanz in Europa verschaffte, während diese über Jordanien den Umgang mit der syrischen Flüchtlingskrise suchten. Doch das Blatt wendete sich schnell, als die von Islamisten geführte Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) ihren Siegeszug Richtung Hauptstadt begann. Innerhalb weniger Wochen wurden Städte wie Aleppo, Hama und Homs eingenommen, wobei das Regime nur noch vereinzelten Widerstand leistete. Russland und Iran, die beiden Hauptunterstützer Assads, konnten aufgrund ihrer eigenen geopolitischen Engagements, insbesondere Russlands Invasion in der Ukraine und Israels Konflikt mit der Hisbollah, nur noch eingeschränkt Hilfe leisten. Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu prahlte sogar mit dem Erfolg des israelischen Vorgehens gegen Assads Unterstützer. Dies setzte eine Kettenreaktion in Gang, die letztlich zur Erosion des Assad-Regimes führte. Mit dem schnellen Vormarsch der Rebellen und dem Verschwinden der syrischen Armee aus vielen Schlüsselpositionen verlor Assad die Kontrolle über sein Land. Während seiner Flucht nach Moskau wurden Aufnahmen von Plünderungen in seinem ehemaligen Domizil bekannt. In Syrien hingegen hinterließen aufgebrachte Bürger ihren Unmut, indem sie Reittiere auf seine Statuen setzen. Die strategisch bedeutsame Region steht nun vor einer ungewissen Zukunft, denn der Vormarsch der Rebellen hat das Land gespalten und neue Machtverhältnisse geschaffen, die weitreichende Auswirkungen auf die Region und darüber hinaus haben könnten.