Westliche Unternehmen intensivieren ihre Bemühungen, sich Nuklearkontrakte in Osteuropa zu sichern, im Einklang mit den strengen EU-Zielen für Netto-Null-Emissionswerte. Ein führender Manager eines kanadischen Ingenieurunternehmens, das hinter einem neuen Reaktorprojekt in Rumänien steht, hat darauf hingewiesen, dass die Region aktuell besonders attraktiv sei, da sie bemüht ist, die erneuerbaren Energien auszubauen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Auf diesen Zug springen auch amerikanische Kernenergieunternehmen wie Westinghouse und NuScale Power auf.
Das kanadische Unternehmen AtkinsRéalis hat kürzlich einen Vertrag über 224 Millionen kanadische Dollar mit der rumänischen Regierung unterzeichnet. Geplant ist der Bau zweier neuer Candu-Reaktoren am Standort Cernavodă, bekannt für seine kosteneffiziente Technologie, die ohne angereichertes Uran auskommt. Dies ist Teil eines breiteren Trends in Osteuropa, der seit der Energiekrise nach der Ukraine-Invasion eine neue Richtung einnimmt: weg von der Abhängigkeit von russischer Energie.
Allerdings warnte der Manager Joe St Julian, dass die EU Gefahr läuft, ihre Klimaziele zu verfehlen, sollten die zögerlichen Ansätze zur Kernkraft bestehen bleiben, insbesondere aufgrund der Widerstände in Ländern wie Deutschland und Österreich. Auch in jüngsten Anhörungen des Europäischen Parlaments zeigte sich der designierte Energiekommissar Dan Jørgensen zurückhaltend, inwieweit EU-Mittel für Kernkraftprojekte eingesetzt werden sollen.
Osteuropäische Staaten, einst Teil des sowjetischen Einflussbereichs, stehen nun vor der Herausforderung, russische Technologie durch westliche Alternativen zu ersetzen. Mit Ausnahme Ungarns, das weiterhin russische Projekte in Betracht zieht, öffnen sich die Länder vermehrt für andere Optionen. Ein Markenzeichen von AtkinsRéalis ist, nicht nur einzelne Reaktoren zu bauen, sondern ganze Flotten, was Kosten senkt und die Attraktivität erhöht.
Im Rahmen der COP29-Klimakonferenz in Aserbaidschan wurde das Projekt mit umfassender Unterstützung durch Kreditzusagen aus den USA, Kanada und Italien ausgestattet. Dies reiht sich ein in eine neue Generation von Nuklearprojekten in Osteuropa, insbesondere in Ländern wie der Slowakei, Ungarn und Polen.