Der Immobilienmarkt wird zunehmend von der Energieeffizienz der Gebäude beeinflusst. Experten aus Ökonomie und Immobilienbranche beobachten, dass Häuser mit Öl- oder Gasheizung in den kommenden Jahren deutliche Preisabschläge hinnehmen müssen. Schon jetzt zeigt sich ein wachsendes Preisgefälle zwischen unsanierten und energieeffizienten Wohnimmobilien, das sich laut Branchenmeinung weiter ausdehnen wird.
Trotz der Preisrückgänge im vergangenen Jahr sind Immobilienpreise in diesem Jahr erneut gestiegen. Oliver Adler von der Bausparkasse Schwäbisch Hall berichtet von einer durchschnittlichen Preissteigerung von 2,4 Prozent seit Jahresbeginn 2024. Dabei sind jedoch energetisch unsanierte Objekte deutlich unter Druck geraten: Für Immobilien mit einer Energieeffizienzklasse von D oder schlechter prognostiziert er mittelfristig Abschläge von bis zu 30 Prozent.
Auch regionale Unterschiede spielen eine Rolle. Laut Sören Gröbel von JLL Deutschland sind in Gegenden mit höherer Leerstandsquote Immobilien der Effizienzklassen G und H im Vergleich zu besseren Kategorien teils über die Hälfte günstiger im ersten Quartal. Die Herausforderungen erstrecken sich über Vermietung, Verkauf und Finanzierung energetisch schlechter Immobilien.
Einhergehend mit steigenden Heizkosten und CO2-Abgaben wird in städtischen Gebieten der Wechsel zu Wärmepumpen und Fernwärme beschleunigt, wie MVV in Mannheim bis 2035 plant. Dies treibt die laufenden Kosten für verbliebene Gasanschlüsse in die Höhe.
Der Klimawandel könnte nach Prognosen des "Network for the Greening of the Financial System" die Immobilienpreise bis 2050 stark beeinflussen. Die Allianz-Volkswirte warnen vor einem Nachlassen in der Klimapolitik, das den Markt belasten könnte. Arne Holzhausen von Allianz betont, dass ungenügend energetisch aufgestellte Häuser am Markt bestraft werden könnten.
Für 2024 rechnen Fachleute nicht mit sinkenden Preisen trotz der Probleme. Jörg Utecht von Interhyp erwartet wegen der anhaltenden Wohnraumnachfrage bei gleichzeitigen Neubaurückgängen sogar steigende Immobilienpreise. Der Mietmarkt wird durch die wachsenden Mieten unattraktiver, was das Verlangen nach Wohneigentum zusätzlich beflügelt.