Amos Vougar fühlte sich angekommen, als er in der kleinen Stadt Charleroi in Pennsylvania eintraf. Die Einwohner begrüßten ihn herzlich, die Mieten waren erschwinglich, und er arbeitete sich in einem Lebensmittelverarbeitungsbetrieb schnell hoch, was ihm erlaubte, Geld an seine Familie in Liberia zu senden.
Doch drei Jahre später hat sich die Stimmung drastisch geändert.
Ein rascher Zustrom von Einwanderern wie Herrn Vougar, viele von ihnen auf der Flucht vor Gewalt in Haiti, hat in den letzten zwei Jahren zu Spannungen in Charleroi geführt. Dies spiegelt einen Trend wider, der in Städten im ganzen Land zu beobachten ist, die bisher weitgehend von Einwanderung unberührt geblieben waren. Der ehemalige Präsident Donald J. Trump schürte diesen Monat die Emotionen, indem er behauptete, die Einwanderer hätten "massive Kriminalität" nach Charleroi gebracht und fragte: "Hat sich Ihre schöne Stadt verändert?"
Für Herrn Vougar hat die Flut von Beschwerden, Ängsten und Gerüchten der alteingesessenen Einwohner das ruhige Leben bedroht, das er in den grünen Hügeln von Charleroi, einer Stunde südlich von Pittsburgh entlang eines gewundenen Flusses, zu finden geglaubt hatte.
"Die Dinge haben sich sehr verändert", sagte Herr Vougar diese Woche. "Alle Einwanderer in der Charleroi-Gemeinde leben derzeit in Angst."
Er war kürzlich verärgert, als eine Kassiererin in einem Geschäft abwertend annahm, er könne kein Englisch.
Einst ein Zentrum der Glasherstellung, schrumpfte Charleroi seit Jahren, nachdem ein Arbeitgeber nach dem anderen die Stadt verlassen hatte. Deshalb hatte Herr Vougar gehofft, dass die Ankunft von Einwanderern wie ihm als Segen für die Stadt betrachtet würde.