15. Januar, 2025

Politik

Der Unbekannte unter den Populisten: Scott Bessent wird US-Finanzminister

Der Unbekannte unter den Populisten: Scott Bessent wird US-Finanzminister

Als der Name Scott Bessent kürzlich in politischen Diskussionen der Republikaner auftauchte, war er vielen ein unbeschriebenes Blatt. Doch nun ist der Macro-Hedgefonds-Manager von Donald Trump als Finanzminister nominiert worden – eine Entscheidung, die für Aufsehen sorgt. Während einer Veranstaltung im Mar-a-Lago fragte Trump seine Gäste neugierig, ob jemand von Bessent gehöre habe. Die zögerlichen Reaktionen sind kaum verwunderlich, galt der Wall-Street-Stratege bislang eher als Schattenfigur.

Mit politischem Geschick manövrierte sich Bessent an die Spitze der Kandidatenliste und überzeugte sowohl die MAGA-Populisten als auch die Wall Street von seinen Qualitäten, eine beachtliche Leistung in der politisch gespaltenen Landschaft. Seine bevorstehende Bestätigungsanhörung dürfte dank einer republikanischen Mehrheit im Senat zu einem reinen Formalakt werden. Damit könnte er bald eine zentrale Rolle in Trumps "America First"-Strategie einnehmen. Doch die Herausforderung könnte kaum größer sein: Die Märkte reagieren nervös auf die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Plänen.

Besorgniserregend ist die zunehmende Unsicherheit über die US-Staatsanleihen, die sich einem kritischen 5%-Renditeniveau nähern, und die möglichen Auswirkungen von Trumps aggressiver Zollpolitik auf die Inflation. Hinzu kommen die Pläne zur Verlängerung der Steuerkürzungen, die das Haushaltsdefizit erheblich belasten könnten, sowie die schwindende Akzeptanz des US-Dollars als weltweite Reservewährung in unsicheren politischen Zeiten.

Bessent ist kein Unbekannter in der Finanzwelt. Als ehemaliger Vertrauter von George Soros plant er Maßnahmen zur Stärkung der US-Wirtschaft und zur Reduzierung des Haushaltsdefizits. Er hat es geschafft, Vertrauen bei wichtigen Trump-Verbündeten aufzubauen, darunter prominente Wirtschaftsexperten wie Kevin Hassett und Art Laffer.

Seine Nominierung stieß nicht überall auf Begeisterung. Einer seiner alten Bekannten, Stanley Druckenmiller, beschreibt Bessent als konservativ, jedoch nicht zwangsläufig populistisch. Diese Ambivalenz könnte seinen Ansatz im Finanzministerium prägen, da er sich inmitten heikler parteiinterner Kontroversen und den Erwartungen eines unberechenbaren Präsidenten bewegen muss.

Es bleibt abzuwarten, ob Bessent als Vermittler agieren und die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen meistern kann, vor denen er als Finanzminister unausweichlich stehen wird, ähnlich wie sein Vorgänger Steven Mnuchin. Dabei wird seine Fähigkeit, die Märkte zu beruhigen und Stabilität inmitten turbulenter Zeiten zu gewährleisten, entscheidend sein.