Der Bullenmarkt des S&P 500 befindet sich im ungebremsten Aufwärtstrend, beflügelt von der Euphorie rund um Künstliche Intelligenz und einer überraschend stabilen US-Wirtschaft. Seit zwei Jahren verzeichnet der Index einen beeindruckenden Zuwachs von über 60 Prozent und nähert sich einem historischen Höchststand. Experten von renommierten Wall Street Häusern sehen keinen Grund, warum dieser Aufschwung so bald enden sollte. So erwartet man, dass weiteres Gewinnwachstum und ein solides wirtschaftliches Umfeld den Anstieg stützen könnten, zumal die Federal Reserve die Zinsen senkt. Im Juni 2023 wurde ein Bullenmarkt offiziell verkündet, als der S&P 500 um 20 Prozent gestiegen war. Historische Daten von Carson Group deuten darauf hin, dass dieser Marktzyklus noch viel Potenzial hat, da er mit zwei Jahren Laufzeit weit unter dem Durchschnitt von 5,5 Jahren liegt. Mehrere Strategen prognostizieren für das Referenzindex eine Fortsetzung des Wachstums sowohl zum Jahresende als auch bis 2025. Brian Belski von BMO Capital Markets hat kürzlich sein Ziel für den Jahresendkurs des Index auf einen Höchststand von 6.100 Punkten angehoben. Auch Goldman Sachs hat das Kursziel auf 6.000 Punkte und für den 12-Monats-Horizont auf 6.300 Punkte erhöht, wenn auch ihr Chefstratege David Kostin aufgrund bereits hoher Bewertungen vor möglichen Einschränkungen warnt. Diese hohen Bewertungen haben einige Marktteilnehmer skeptisch gemacht, doch rufen Analysten wie Kevin Gordon von Charles Schwab dazu auf, sich nicht allein darauf zu stützen, um das Ende eines Bullenmarktes vorherzusagen. Auch Michael Kantrowitz von Piper Sandler betont, dass für einen signifikanten Marktrückgang meist externe Schocks notwendig sind, wie ein sprunghafter Anstieg der Zinssätze oder der Arbeitslosenquote. Beide Faktoren sind momentan eher unwahrscheinlich. Scott Chronert von Citi hebt hervor, dass ein sentimentaler Konsens über eine weiche Landung wichtige Schubkräfte sein könnten. Das teure Preisniveau wird von Experten als ein Anzeichen für eine Verschiebung vom makroökonomischen hin zu einem fundamental getriebenen Markt interpretiert. Für ein weiteres Wachstum müssten die Unternehmensgewinne im Vordergrund stehen, wobei für 2024 ein Wachstum von etwa 10 Prozent und für 2025 fast 15 Prozent erwartet wird. Zudem könnte Künstliche Intelligenz weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Chronert zeigt sich optimistisch, dass das AI-Narrativ sich weiter im Markt manifestiert, nun jedoch mit verstärktem Fokus auf Unternehmen, die über die Herstellung von AI-Chips hinaus von der Technologie profitieren und so die Gewinnmargen verbessern könnten.