Der US-amerikanische Strommarkt erlebt derzeit einen bedeutenden Wandel, der durch eine steigende Nachfrage nach elektrischer Energie angetrieben wird. Hauptursachen dieses Aufschwungs sind die beispiellose Elektrifizierung, die Expansion KI-gesteuerter Rechenzentren sowie die Rückverlagerung industrieller Produktion. Im September 2024 verzeichnete die Stromnachfrage einen Anstieg um 1,8 %, nachdem sie im gleichen Zeitraum des Vorjahres um 1,7 % gesunken war – begünstigt durch günstige Wetterbedingungen. Diese Entwicklung deutet auf eine langfristige Wachstumsphase hin, die das Stromgeschäft in seinen Grundfesten erschüttern könnte.
Deloitte hebt hervor, dass die erhöhte Nachfrage zu einem verstärkten Ausbau der Stromerzeugung geführt hat. Bis September 2024 erreichte die Stromproduktion im Versorgungsmaßstab rund 3.287 Milliarden kWh, was einem Jahreswachstum von 3 % entspricht. Insbesondere die Solarenergie verzeichnete ein beeindruckendes Wachstum von 30 % im Vergleich zu 13 % im Vorjahr. Prognosen zufolge könnte sie bis Ende des Jahres 2024 sogar 34 % erreichen. Parallel dazu treibt die rapide Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz die Nachfrage nach Rechenzentren in den USA in die Höhe. McKinsey prognostiziert, dass der Strombedarf dieser Zentren bis 2030 auf das Dreifache ansteigen könnte und dann 11-12 % des gesamten Stromverbrauchs der Nation ausmachen könnte. Dies bedeutet einen radikalen Wandel in einem Land, in dem der Strombedarf seit 2007 relativ konstant geblieben ist. Rechenzentren könnten bis dahin 30-40 % des neu hinzukommenden Strombedarfs decken, in Kombination mit dem Bedarf der heimischen Produktion, Elektrofahrzeuge und Elektrolyseure.
Als Reaktion auf zunehmende klimainduzierte Katastrophen und ein Stromnetz, das immer stärker auf erneuerbare Energien angewiesen ist, setzt die USA verstärkt auf groß angelegte Batteriespeichersysteme, um Stromausfälle zu vermeiden. Von minimalen Installationen vor einigen Jahren hat das Land mittlerweile über 20 Gigawatt an Batteriekapazität zum Stromnetz hinzugefügt; allein in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres kamen 5 GW hinzu, so die EIA. Diese Erweiterung entspricht der Leistung von 20 Kernreaktoren in nur vier Jahren. Bis 2025 könnte diese Kapazität, sofern die geplanten Ausbauten umgesetzt werden, auf 40 GW anwachsen.