In der aktuellen Debatte um das assistierte Sterben in England und Wales scheint ein wesentliches Missverständnis bezüglich der Palliativversorgung zu bestehen, das jedoch relativ einfach ausgeräumt werden könnte. Während der Gesundheitsminister Wes Streeting betont, dass der Zustand der Palliativversorgung keine 'wirkliche Wahl' ermöglichen würde, sollte assistiertes Sterben legalisiert werden, liegt es durchaus in seiner Macht, diese Situation zu verbessern. Jedes Jahr sterben in Großbritannien etwa 100.000 Menschen, die palliative Pflege benötigen, jedoch nicht darauf zugreifen können. Trotz der internationalen Spitzenposition Großbritanniens in dieser Behandlungsform ist ein Service nur dann erstklassig, wenn er allen zugänglich ist. Da die Kosten steigen und staatliche Beiträge stagnieren, wird die Finanzierung von Hospizeinrichtungen größtenteils durch Spenden gesichert; informelle Pfleger füllen oft die Lücken. Der Hospizsektor benötigt dringend finanzielle Mittel, um Defizite von geschätzten 50 bis 60 Millionen Pfund im vergangenen Jahr auszugleichen, sowie einen langfristigen Plan zur Sicherung der Nachhaltigkeit. Die Zahl der Todesfälle in Großbritannien, die 2023 bei rund 660.000 lag, soll bis 2040 auf fast 800.000 ansteigen. Die beste Lösung könnte darin bestehen, dass die klinischen Versorgungskosten der Hospize von der übernommen werden, während Zusatzleistungen, wie etwa Trauerunterstützung, durch Spenden finanziert werden. Ein nachhaltiges neues Finanzierungsmodell für die Betreuung Erwachsener in Hospizen, einschließlich umfassender Gemeinschaftsdienste und Pflege zu Hause, wird wahrscheinlich zusätzliche 350 Millionen Pfund jährlich in England kosten, schätzt Toby Porter von Hospice. Dies entspricht etwa 0,2% des Budgets. Die Regierungschefin Amanda Pritchard hat anerkannt, dass ein Drittel aller Krankenhausaufenthaltstage von dem 1% der Briten verbraucht wird, die sich im letzten Lebensjahr befinden. Wenn nur 10% ihrer Pflege in die Gemeinschaft verlagert würden, wäre dies sowohl im Interesse der Patienten als auch eine Entlastung für Krankenhäuser, was einer Kapazität von drei großen Krankenhäusern entspricht. Eine ordnungsgemäße Finanzierung der Palliativversorgung ist sowohl moralisch geboten als auch wirtschaftlich vernünftig, unabhängig von der Entscheidung des Parlaments.