Disneys jüngster Erfolg im Streaming-Bereich hat die Erwartungen übertroffen, als das Unternehmen im letzten Quartal einen Vorsprung erzielte. Ein wichtiger Akteur in dieser Entwicklung war der Sportsender ESPN, der während der Sommermonate das Streaming-Geschäft beflügelte und dem Unternehmen ermöglichte, früher als erwartet in die Gewinnzone zurückzukehren.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres erzielten Disney+, Hulu und ESPN+ gemeinsam einen Gewinn von 47 Millionen Dollar. Ohne ESPN hätte das Streaming-Geschäft jedoch einen Verlust von 19 Millionen Dollar verzeichnet – ein klares Indiz für die Bedeutung von Live-Sport.
ESPN, seit 1995 mehrheitlich im Besitz von Disney, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 beeindruckende 17,6 Milliarden Dollar und trug damit fast 20% zu den Gesamterlösen von Disney bei. Die Faszination für Live-Sport zeigt keine Anzeichen der Abnahme, und Disney plant zweifellos, diesen Bereich weiter auszubauen. Doch auch Netflix, Disneys bedeutendster Rivale, hat seine Pläne für Live-Sport.
Netflix hat sich von seiner ursprünglichen Haltung entfernt, kein Interesse an Live-Sport zu haben. In einem bemerkenswerten Schritt sicherte sich das Unternehmen einen 10-Jahres-Deal im Wert von 5 Milliarden Dollar mit WWE. Ab 2025 wird die Wrestling-Marke Raw exklusiv bei Netflix zu sehen sein.
Zudem verkündete Netflix im Mai ein Abkommen mit der NFL über die Ausstrahlung von Weihnachtsspielen. Diese Vereinbarung markiert den ersten Vorstoß von Netflix in den Mainstream-US-Teamsportmarkt. Laut Bloomberg wird Netflix hierfür 150 Millionen Dollar an die NFL zahlen – eine Summe, die sich durchaus rentieren könnte angesichts geschätzter Einnahmen von 100 Millionen Dollar pro Spiel durch Werbung.
Ein Zeichen der erfolgreichen Neuausrichtung ist, dass das jüngste Match der Chiefs gegen die Steelers als das zweit-meistgestreamte Sportereignis auf Netflix bezeichnet wurde, gleich hinter einem Hot-Event, dem Tyson-Paul-Kampf.
Netflix' finanzielle Performance sticht ebenfalls hervor. In den ersten drei Quartalen übertraf das Unternehmen die Prognosen der Wall Street. Im letzten Quartal verdiente Netflix 5,40 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Analystenerwartungen. Die Einnahmen stiegen um 15% auf 9,83 Milliarden Dollar.
Für 2025 rechnet Netflix mit einem Umsatzanstieg von 11% bis 13%, angetrieben durch mehr zahlende Mitglieder und höhere Umsatzwerte pro Abonnent. Der Wettstreit in der Streaming-Welt, insbesondere im Bereich Live-Sport, bleibt spannend.