23. Oktober, 2024

Technologie

Der steile Flug und verleugnete Höhen der Intel Corporation

Der steile Flug und verleugnete Höhen der Intel Corporation

Intel, einst ein Gigant der Technologiebranche, muss sich neuerdings mit den stürmischen Wogen eines sich rasant verändernden Markts abfinden. Vergleichbar mit der sagenhaften Reise von Ikarus, erlebte auch Intel einst schwindelerregende Höhenflüge, gestützt durch bahnbrechende Innovationen wie die x86 Mikroprozessoren. Doch Selbstüberschätzung und versäumte Chancen haben den ehemaligen Riesen ins Trudeln gebracht.

Ein entscheidender Fehltritt ereignete sich in den 2000er Jahren, als Intel die Gelegenheit verpasste, den Chip für Apples iPhone zu entwickeln. Diese Entscheidung ebnete Konkurrenten wie Qualcomm den Weg, die mobile Marktlandschaft zu dominieren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass TSMC Intels Fertigungstechniken überholte, was zu einer deutlichen Rückständigkeit bei der Herstellung schnellerer und kleinerer Chips führte.

In jüngster Zeit hinkt Intel auch im Bereich der künstlichen Intelligenz hinterher, wo Unternehmen wie Nvidia das Rennen anführen. Diese verpassten Möglichkeiten haben dazu geführt, dass Intel von einem dominierenden Technologie-Riesen zu einem Nachzügler in einer sich schnell drehenden Branche wurde — eine Herausforderung, die der Konzern seit über 50 Jahren nicht mehr erlebt hat.

Die jüngsten Finanzergebnisse für das Juni-Quartal sprechen Bände: Der Gewinn pro Aktie fiel mit nur 2 Cent um 80% unter die Analystenprognosen, die bei 10 Cent lagen. Der Umsatz belief sich auf 12,83 Milliarden Dollar und verfehlte die erwarteten 12,94 Milliarden Dollar. CEO Pat Gelsinger führte den Verlust auf den beschleunigten Produktionsprozess der Core Ultra PC-Chips für AI-Workloads zurück.

Trotz kurzfristiger Einbußen ist Gelsinger optimistisch und sieht ein enormes Wachstumspotential im Bereich der AI-PCs, die bis 2026 über die Hälfte des Marktes einnehmen sollen. Um sich selbst zu retten, initiierte Intel im August einen umfassenden Umstrukturierungsplan, der Einsparungen von 10 Milliarden Dollar bis 2025 vorsieht. Dies umfasst auch eine Reduzierung der Belegschaft um etwa 15.000 Stellen. Zusätzlich soll das Foundry-Geschäft ausgegliedert werden, um fabless Chipdesigner, die derzeit auf TSMC angewiesen sind, zu gewinnen.

Analysten und Branchenbeobachter sehen in dieser radikalen Umstrukturierung bei Intel den größten Wandel seit der Entscheidung für Mikroprozessoren vor vier Jahrzehnten.