Die COVID-19-Pandemie hat weltweit für soziale Isolation und psychische Belastung gesorgt. Viele Menschen griffen in dieser schwierigen Zeit vermehrt zum Alkohol. Diese Entwicklung führte zu einem Höhenflug im Umsatz von Spirituosenherstellern. Laut einer Studie des National Institute of Health im Jahr 2020 stieg der Alkoholkonsum in den USA um 29 %, vor allem als Folge von pandemiebedingtem Stress. Doch nun, da sich der Alltag normalisiert hat, erleben die Märkte für Spirituosen und Wein einen deutlichen Rückgang. Der Inflationsdruck und die unsichere wirtschaftliche Lage haben zusätzlich zu einem Rückgang des Konsumverhaltens beigetragen, insbesondere bei hochpreisigen Produkten. Brown-Forman, eines der bedeutendsten familiengeführten Unternehmen in der US-amerikanischen Spirituosen- und Weinbranche, kämpft ebenfalls mit diesen Herausforderungen. Für das erste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres meldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 5 % und einen Rückgang des verwässerten Gewinns je Aktie um 3 % auf 0,96 USD. Um gegenzusteuern, hat Brown-Forman eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Der Konzern plant, seine Führungsstruktur zu überarbeiten und die globale Belegschaft um etwa 12 % zu verkleinern, was rund 650 Stellen betrifft. Zudem soll das traditionsreiche Fassherstellungswerk in Louisville, Kentucky, mit über 200 Mitarbeitern bis zum 25. April geschlossen werden. Der CEO von Brown-Forman, Lawson Whiting, verkündete die strategischen Maßnahmen, die das Unternehmen auf profitablere Bahnen lenken sollen. Ziel ist es, jährlich bis zu 80 Millionen USD einzusparen. Die freiwerdenden Mittel will man in zukunftsorientierte Investitionen und die Beschaffung von Fässern durch externe Anbieter investieren. Angesichts dieser Transformation versicherte das Unternehmen, die betroffenen Mitarbeiter während der Übergangszeit zu unterstützen und blickte optimistisch in die Zukunft.
Wirtschaft
Der schrumpfende Schnapsmarkt: Herausforderungen und Chancen für Brown-Forman
