Im Bonner Landgericht steht ab Donnerstag ein zentraler Akteur im Cum-Ex-Skandal, der Rechtsanwalt Kai-Uwe Steck, im Fokus der Justiz. Ihm werden acht Fälle schwerer Steuerhinterziehung zwischen 2007 und 2015 zur Last gelegt. Der entstandene Schaden für den Fiskus beläuft sich laut Anklage auf stolze 428 Millionen Euro. Kai-Uwe Steck zählt neben dem bereits verurteilten Anwalt Hanno Berger zu den Hauptakteuren in einem der gravierendsten Steuerskandale Deutschlands. Die beiden arbeiteten eng zusammen, bis Steck im Jahr 2016 begann, umfassend mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren. Seine Aussagen führten zu zahlreichen Anklagen gegen weitere Beteiligte und flossen in mehrere Verfahren ein. Letztlich könnte seine Zusammenarbeit mit der Justiz eine Strafminderung zur Folge haben, denn dank Stecks Informationen wurden bislang 853 Millionen Euro zurückgewonnen. Der Cum-Ex-Skandal basierte auf Tricksereien im Aktienhandel rund um den Dividendenstichtag: Banken und Investoren ließen sich nie gezahlte Kapitalertragssteuern erstatten, was den deutschen Staat um geschätzte zehn Milliarden Euro prellte. Diese Praxis wurde erst 2012 gesetzlich unterbunden, während der Bundesgerichtshof 2021 abschließend befand, dass Cum-Ex-Deals als Steuerhinterziehung einzuordnen seien.