19. September, 2024

Tourism

Der Preis des Tourismus: Wenn Urlauber zur Last werden

Während die Welt den Urlaub wiederentdeckt, ringen Touristen-Hotspots wie Santorini und Venedig mit den Folgen des Massentourismus – zwischen wirtschaftlicher Notwendigkeit und sozialer Belastung.

Der Preis des Tourismus: Wenn Urlauber zur Last werden
Von Venedig bis Phuket setzen lokale Behörden auf Tagesgebühren und Besucherzahlen-Begrenzungen, um die negativen Auswirkungen des Massentourismus abzumildern.

Die Kehrseite des Reisebooms

Die Freiheit zu reisen, ist zu einem doppelten Schwert geworden. In einer Zeit, in der Urlaubsorte weltweit eine beispiellose Zahl von Besuchern empfangen, stehen Destinationen wie Santorini und Venedig an der Schwelle zu einer Tourismuskrise, die sowohl ihre Wirtschaft als auch das soziale Gefüge bedroht.

Überlaufene Paradiese

In Griechenland stellte die Insel Santorini jüngst einen erschreckenden Rekord auf: 17.000 Kreuzfahrttouristen strömten an einem einzigen Tag an Land, fast mehr Menschen, als die Insel Einwohner zählt.

Dieser Zustrom hat nicht nur zu einer kurzzeitigen Aufforderung an die Bewohner geführt, ihre Häuser nicht zu verlassen, sondern wirft auch ein grelles Licht auf das ungelöste Problem des Overtourism.

Trotz ihrer malerischen Kulissen leidet die griechische Insel Santorini unter der Last von 17.000 Kreuzfahrttouristen an einem Tag, fast mehr als die lokale Bevölkerung.

In Kroatien und Italien, Länder, deren Küsten jedes Jahr von Millionen erobert werden, kämpft man ebenfalls mit überfüllten Stränden und Altstädten.

Dubrovnik, einst eine friedliche mittelalterliche Stadt, sieht sich heute mit einer Flut von Besuchern konfrontiert, die ihre historischen Mauern und schmalen Gassen füllen.

Wirtschaftliche Zwänge und soziale Herausforderungen

Der Tourismus ist für viele dieser Orte ein wirtschaftlicher Lebensnerv. In Spanien zum Beispiel tragen Reisende 14 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Diese finanzielle Abhängigkeit macht es schwierig, den Zustrom von Besuchern zu drosseln, ohne die lokale Wirtschaft zu gefährden.

Städte wie Venedig und Barcelona haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die negativen Auswirkungen des Tourismus zu mildern, indem sie Tagesgebühren für Besucher und strenge Regeln für Ferienwohnungen einführen. Doch diese Schritte kommen oft zu spät für Einheimische, die bereits aus ihren Gemeinden verdrängt wurden.

Venedig, überflutet von Touristen, erlebt einen drastischen Wandel seiner Kernstruktur, wobei Einheimische von steigenden Mieten verdrängt und täglich bis zu 100.000 Besucher gezählt werden.

Suche nach Balance

Regierungen und lokale Behörden versuchen nun, einen Mittelweg zu finden. Sie fördern längere Aufenthalte und Reisen außerhalb der Hochsaison, um die Last zu verteilen. Neue Technologien, wie Apps, die Touristenströme in Echtzeit anzeigen, sollen helfen, die Besucher besser zu lenken.

Ein globales Dilemma

Das Problem des Overtourism ist nicht auf Europa beschränkt. Von der thailändischen Insel Phuket bis zu den spanischen Balearen kämpfen Urlaubsorte weltweit darum, die Balance zwischen willkommenen Gästen und einer überforderten Infrastruktur zu finden.