09. März, 2025

Politik

Der politische Balanceakt: Schwarz-Rot trifft auf grüne Grenzen

Der politische Balanceakt: Schwarz-Rot trifft auf grüne Grenzen

Union und SPD haben mit ihrer Einigung in den Sondierungsgesprächen einen essenziellen Meilenstein auf dem Weg zu einer künftigen Regierungsbildung erreicht. Die finanzpolitischen Eckdaten sind festgelegt, eine Marschroute in der Migrationspolitik ist skizziert, und die Reform des Bürgergelds steht auf soliden Füßen. Nun sollen die Führungsgremien von CDU, CSU und SPD über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen abstimmen. Doch bevor CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzler vereidigt wird, müssen noch einige Hürden genommen werden.

In den Verhandlungen um die Staatsfinanzen haben sich wesentliche Fortschritte gezeigt: Eine Lockerung der Schuldenbremse und ein umfangreiches Sondervermögen für Infrastrukturprojekte sind dabei Wegbereiter. Hierbei hat die Union beträchtliche Zugeständnisse gemacht, indem sie sogar einige ihrer Wahlversprechen opfert. Doch kritische Stimmen, allen voran die Grünen, sind nicht zu überhören. Diese zweifeln, ob die Gelder sinnvoll genutzt werden oder lediglich Wahlversprechen bedienen — ein Vorwurf, der die Grundstimmung belastet.

Zentral in der Debatte ist auch die Migrationspolitik. Die kontroverse Frage, wie mit Asylbewerbern an den Grenzen umgegangen werden soll, wirft neue Herausforderungen auf. Während die Union hier klare Vorstellungen geäußert hat, bleibt die Einbindung und Zustimmung der europäischen Nachbarn noch ungeklärt. Diese Ungewissheit durchzieht auch andere Themenbereiche, die noch auf den Verhandlungstisch warten.

Zahlreiche ungeklärte Fragen zeichnen sich ab: Welche Einsparungen bringt der Etat mit sich? Besteht die Möglichkeit von Steuererhöhungen nach dem Schuldenpaket? Und wie geht es mit dem Erbe des Heizungsgesetzes weiter? Zudem beinhalten die Gespräche bislang kaum Akzente zur Außen- und Sicherheitspolitik — eine Lücke, die es zu schließen gilt.

Trotz ungeklärter entscheidender Themen herrscht positiver Beigeschmack: Die Sondierungsgespräche verliefen ungewohnt geräuschlos. Frühlingshafte Szenen der Teilnehmer bekannten ein harmonisches Bild, das Hoffnung auf eine stabile Verhandlungsphase weckt. Fraktionschef Merz lobte die angenehme Verhandlungsatmosphäre, die auch von SPD-Chef Lars Klingbeil und CSU-Chef Markus Söder geteilt wird.

Der Zeitrahmen für Koalitionsverhandlungen steht in den Startlöchern: Während die CSU und SPD am Sonntag über die nächsten Schritte beraten, zieht die CDU am Montag nach. Merz peilt einen Vertragsabschluss bis Ostern an, wobei die SPD sich noch bedeckt hält.