Nach einer beeindruckenden Welttournee steht Paul McCartneys Got Back-Tour kurz vor ihrem Finale. Die Tour begann 2022 in Spokane, Washington, und führte den ehemaligen Beatles-Star durch vier Kontinente, einschließlich eines gefeierten Auftritts beim Glastonbury Festival. Nun kehrt McCartney für die letzten beiden von insgesamt 59 Konzerten ins heimische London in die O2 Arena zurück.
Das Publikum erfasste die besondere Stimmung bereits bei der ersten der beiden Nächte. Auch wenn "The Long and Winding Road" fehlte, ließ die umfangreiche Setlist mit 36 Songs keine Wünsche offen. Die Darbietungen reichten von einem Skiffle aus der Quarrymen-Zeit von 1958 bis zu Titeln aus dem 2018er-Album "Egypt Station". Beeindruckend dabei war nicht nur die Länge von zwei Stunden und 40 Minuten, sondern auch der Umstand, dass der 82-jährige Musikveteran ein 50-minütiges Soundcheck-Set vor dem Konzert spielte. Fraglich bleibt, ob McCartney noch einmal ein solches Mammutprojekt realisieren wird.
Der Abend begann mit einem orchestralen Auftakt aus The Beatles' "A Day in the Life", begleitet von einer animierten Darstellung seiner berühmten Höfner-Bassgitarre. McCartney, der prompt mit "Can't Buy Me Love" loslegte, verzauberte das Publikum mit seiner gewohnten charmanten Bühnenpräsenz. Die Got Back-Tour generierte während ihrer 2022 und 2023 Etappen fast 200 Millionen Dollar. Doch trotz des finanziellen Erfolgs ist McCartney in erster Linie ein Künstler, angetrieben von einer unaufhaltsamen kreativen Energie.
Der Abend bot eine Mischung aus Klassikern von The Beatles und Wings, wobei ersterer in neuen, kraftvollen Arrangements erstrahlte. McCartney bewies seine Vielseitigkeit, indem er im Laufe des Abends sieben verschiedene Instrumente spielte. Unterstützt wurde er von seinen langjährigen Bandkollegen, darunter die Gitarristen Rusty Anderson und Brian Ray sowie Paul "Wix" Wickens am Keyboard und Abe Laboriel Jr an den Drums. Zudem sorgte das Bläsertrio Hot City Horns für musikalische Highlights.
Besondere Höhepunkte waren eine Version von "Something", die George Harrison Tribut zollte, und ein eindrucksvolles Duett mit einem projizierten John Lennon zu "I've Got a Feeling". Beim explosiven "Live and Let Die" wurde die Show mit pyrotechnischen Effekten gekrönt. Trotz seiner inzwischen brüchigen Stimme schaffte es McCartney, seine charismatische Ausstrahlung beizubehalten, und verabschiedete sich mitsamt einem Feuerwerk aus Konfetti mit den Worten: "Bis zum nächsten Mal."