21. Oktober, 2024

Wirtschaft

Der Kampf ums Gleichgewicht: EU-Ringen um Ostseefangmengen

Der Kampf ums Gleichgewicht: EU-Ringen um Ostseefangmengen

Seit jeher spielt die Ostseefischerei eine bedeutende Rolle in der europäischen Fischereiindustrie. Doch nun stehen die Fischer angesichts schwindender Bestände vor neuen Herausforderungen. Die EU-Ministerinnen und Minister für Fischerei treffen sich, um über die Fangmengen für das kommende Jahr zu verhandeln. Für deutsche Ostseefischer sieht es aufgrund der kleinen Bestände düster aus, denn die EU-Kommission hat angeregt, die Fangmöglichkeiten weiter einzuschränken.

Ein besonderer Streitpunkt ist der Vorschlag, eine Ausnahme aufzuheben, die es kleinen Booten erlaubt, mit traditionellen Methoden wie Stellnetzen oder Reusen Hering zu fangen. Ferner sollen die Beifang-Mengen für Dorsch und Hering aufgrund des Bestandsschutzes weiter sinken. Die jährlichen Vorschläge der Kommission basieren auf den Bewertungen des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES), jedoch liegt die endgültige Entscheidung bei den EU-Staaten. Die aktuellen Verhandlungen könnten bis Dienstag dauern.

Der deutsche Fischereiminister Cem Özdemir setzt sich dafür ein, die Ausnahmen für kleine Boote zu wahren, da er nicht die Notwendigkeit sieht, diese für die Erholung der Bestände zu eliminieren. Das Ziel der Mengenbegrenzung ist es, einen Kollaps der Bestände zu verhindern – ein Szenario, vor dem Umweltschützer seit langem warnen. Überfischung, Klimawandel und weitere Faktoren wie Schadstoffbelastungen bedrohen die Populationen. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sind die Fische in der Ostsee nicht nur weniger geworden, sondern auch merklich kleiner und dünner.