Die Fußball-Weltmeisterschaften der Jahre 2026 und 2030 werfen ihre Schatten voraus und ziehen Millionen von Zuschauern in ihren Bann. Traditionell sind die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF heiße Anwärter auf die Übertragungsrechte in Deutschland, doch angesichts der stetigen Größenordnung der Turniere stehen sie nun vor neuen finanziellen Herausforderungen. ZDF-Intendant Norbert Himmler betont, dass alleiniger Rechteerwerb von ARD und ZDF nicht möglich sei. Es bedarf zusätzlicher Partnerschaften, um das umfangreichste und bislang teuerste TV-Rechte-Paket der FIFA für den deutschen Markt zu stemmen. Mit 48 statt bislang 32 teilnehmenden Teams und 104 anstatt 64 Spielen explodieren die Kosten für die TV-Rechte dramatisch und könnten eine halbe Milliarde Euro übersteigen. In der Vergangenheit erwies sich die TV-Übertragung großer Fußballturniere als komplexes Unterfangen. So überraschte die Telekom 2019 mit dem Erwerb der Medienrechte für die Heim-EM, was diverse Kooperationen nötig machte. Für die Zuschauer bedeutete dies eine gewisse Unübersichtlichkeit, mit Spielen verteilt auf ARD, ZDF, RTL und exklusiv auf der Telekom-Plattform. Während sich ARD und ZDF offen für Verhandlungen zeigen, halten sich andere potenzielle Akteure wie RTL und die Telekom derzeit bedeckt. Die Kölner Mediengruppe kämpft mit schwierigen Werbemärkten und hinterfragt die Rentabilität kostspieliger Sportrechte. Dabei könnte die wachsende Bedeutung von Streaminganbietern wie DAZN oder Netflix neue Dynamik in den Markt bringen. Zur Beruhigung der Fußballbegeisterten bleibt, dass die wichtigsten Spiele der Weltmeisterschaften auch weiterhin frei empfangbar bleiben müssen. Dieses wurde durch die Bestimmungen des Medienstaatsvertrags garantiert, der essenzielle Partien von Bezahlangeboten abschirmt. Der Prozess des Rechteerwerbs gestaltet sich als langwierig. Frühere Beispiele zeigen, dass Abschlüsse bis zu acht Monate in Anspruch nehmen können. So erwarben in Großbritannien BBC und ITV die Rechte gemeinsam, ein Modell, das auch für Deutschland denkbar wäre.