In einem bedeutenden Urteil entschied eine Jury, dass Abbott und die Reckitt-Einheit Mead Johnson nicht für die Darmerkrankung eines Kleinkinds verantwortlich sind. Diese Entscheidung markiert einen wichtigen Sieg für die beiden Unternehmen, nachdem zuvor herbe Niederlagen in verwandten Fällen eingefahren wurden.
Der Rechtsstreit, der sich über fünf Wochen im Bundesstaat Missouri erstreckte, wurde von der Mutter des betroffenen Jungen, Kaine Whitfield, eingeleitet. Sie warf den Unternehmen vor, nicht ausreichend vor den Risiken ihrer speziellen Babynahrung gewarnt zu haben. Diese Produkte werden in Neugeborenen-Intensivstationen verwendet und stehen im Verdacht, nekrotisierende Enterokolitis zu verursachen, eine lebensbedrohliche Erkrankung bei Frühgeborenen.
Kaine, nun sieben Jahre alt, kam mit weniger als 28 Schwangerschaftswochen auf die Welt und erkrankte nach der Ernährung mit dieser Spezialnahrung. Trotz einer notwendigen Operation wird er lebenslang mit gesundheitlichen und entwicklungsbedingten Herausforderungen zu kämpfen haben.
Der Fall ist einer von rund 1.000 ähnlichen Klagen in den Vereinigten Staaten, die in medizinischen Kreisen Besorgnis auslösen. Fachleute warnen, dass die Verfügbarkeit der Formulierungen gefährdet sein könnte, sollten die Prozesse weiterhin negative Urteile für die Hersteller bringen.
Zuvor erhielten Kläger hohe Schadenersatzzahlungen in Höhe von 60 Millionen gegen Mead Johnson und 495 Millionen gegen Abbott. Doch seitdem betonten sowohl US-Regulierungsbehörden als auch ein Expertengremium, dass aktuelle Beweise die Hypothese des Zusammenhangs zwischen Babynahrung und Enterokolitis nicht stützen.
Insgesamt bleibt die Zukunft dieser spezialisierten Säuglingsnahrung ungewiss, mit Drohungen von Unternehmensseite, sich aufgrund der unvorhersehbaren Haftung aus diesem Markt zurückzuziehen.