Pete Rose, eine Legende des Baseballs der 1970er Jahre, weckt nostalgische Erinnerung an eine Phase, als Major League Baseball noch von Unschuld geprägt war. Damals gab es keine Wettstände in den Stadien und auch keine Werbespots für Wettanbieter. Die Vorstellung, dass sich Ligen mit Sportwettenpartnern verknüpfen, war praktisch undenkbar. Roses Tod im Alter von 83 Jahren ruft nicht nur seine unbestrittene Größe als Spieler, sondern auch seine zweifelhafte Berühmtheit als gesperrter Manager in Erinnerung. 1989 wurde er lebenslang vom Baseball ausgeschlossen, weil er regelmäßig auf Spiele, darunter die seiner eigenen Cincinnati Reds, wettete.
Inzwischen hat sich der sportliche Wettkampf, insbesondere in den USA, radikal gewandelt. Mit der Aufhebung des Verbots von Sportwetten im Jahr 2018 wurde der Weg für einen milliardenschweren Markt geebnet. Was früher als unüberwindbare Sünde galt, erscheint heute in einem anderen Licht. Trotzdem, so Marc Edelman, Professor am Baruch College, bleibt das Wetten auf Baseball ein schwerwiegender Verstoß. Doch die Wandlung der Sportwelt könnte eine erneute Bewertung von Roses Handlungen nahelegen.
Roses Problem war jedoch nicht nur das Wetten selbst. Jahrelang leugnete er seine Taten und gestand erst 2004 in einem Buch ein, auf die Reds gewettet zu haben. Nach außen hin verteidigte er sich mit der Aussage, nie gegen sein Team gewettet zu haben. Doch selbst das diente Insidern als Hinweis auf den Spielausgang.
Sportwetten von Spielern bleiben ein gravierendes Ethikproblem. Sie zerstören das Vertrauen nicht nur der Fans, sondern auch der Mitspieler und des gesamten Sports. Peters Vergehen war nicht nur eine Täuschung seiner Fans, sondern ein Bruch mit der grundlegenden Integrität des Spiels. Die finanzielle Verbindung des Baseballsports zur Wettindustrie macht es jedoch wahrscheinlicher, dass zukünftige Spieler in Roses Fußstapfen treten könnten. Dabei drängt sich die Frage auf, wie lange es noch dauert, bis der nächste Spieler Roses Schicksal teilt.