19. September, 2024

Wirtschaft

Der Euro reagiert auf Fed-Zinsentscheid und klettert merklich

Der Euro reagiert auf Fed-Zinsentscheid und klettert merklich

Der Euro hat am Mittwoch beträchtlich von der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed profitiert. In den New Yorker Handelssitzungen erreichte die Gemeinschaftswährung einen zwischenzeitlichen Höchststand von 1,1187 US-Dollar, wobei sie zuletzt bei 1,1137 Dollar notierte. Vorher hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1124 Dollar festgesetzt, im Vergleich zu 1,1139 Dollar am Vortag. Dieser Höhenflug folgt auf die Unterbrechung der vergangenen Erholungsrally des Euro am Dienstag.

Die Fed reagierte auf die nachlassende Inflationsrate und entschied sich am Mittwoch für eine erste Zinssenkung seit mehr als vier Jahren. Diese Reduktion fiel mit 0,5 Prozentpunkten höher aus als erwartet und setzte den Leitzins nun auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Obwohl eine Lockerung der Geldpolitik vorab erwartet worden war, blieb unklar, ob die Notenbank sich für diesen deutlichen Zinssprung oder eine vorsichtigere Reduktion um lediglich 0,25 Prozentpunkte entscheiden würde.

Die Märkte waren in letzter Zeit zunehmend von der Möglichkeit einer signifikanten Zinssenkung überzeugt. Der Chefökonom von HQ Trust, Michael Heise, bezeichnete den Schritt als einen „kraftvollen Auftakt der US-Zinswende“. Diese Maßnahme bringe der Wirtschaft eine willkommene Entlastung bei den Zinskosten für kurzfristige Kredite. Heise prognostiziert bis zum Jahresende zwei weitere, jedoch kleinere Zinssenkungen der Fed. Die amerikanischen Währungshüter würden die Inflationsentwicklung weiterhin genau beobachten, da trotz sinkender Energiepreise der Dienstleistungssektor noch nicht das Notenbankziel erreicht habe.

Heise glaubt allerdings nicht, dass die deutliche Zinssenkung der USA bei der nächsten Zinssitzung der EZB als Vorlage dienen wird. Im Euroraum sei das Zinsniveau bereits niedriger und die Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung noch nicht abgeschlossen. Die EZB hatte ihre eigene Zinswende bereits im Juni eingeleitet. Tendenziell führen niedrigere Zinsen dazu, dass die Attraktivität einer Anlagewährung abnimmt.