22. September, 2024

Märkte

Der erwartete Zinsschritt der Fed tritt endlich ein: Märkte reagieren mit gemischten Gefühlen

Der erwartete Zinsschritt der Fed tritt endlich ein: Märkte reagieren mit gemischten Gefühlen

Die mit Spannung erwartete Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve ist endlich eingetroffen. Die Märkte reagierten zunächst äußerst positiv auf das Ende der restriktiven Geldpolitik. Allerdings hielt die Euphorie nur kurz an, da der Handel am Freitag neue Sorgen über Unternehmensgewinne und das Wirtschaftswachstum mit sich brachte. Ungeachtet dessen verzeichneten die Aktienmärkte insgesamt Gewinne für die Woche. Der S&P 500 schloss die Woche mit einem Plus von etwa 1,4%, der Dow Jones Industrial Average legte um 1,6% zu und der Nasdaq Composite gewann 1,5%. Obwohl der Freitag den S&P drückte, erreichte der Index zuvor ein Allzeithoch, und auch der Dow schloss mit einem Rekord. Ein zentrales Thema für Anleger in der kommenden Woche wird sein, ob neue Daten die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell stützen, dass die US-Wirtschaft weiterhin stark ist. Am Donnerstag wird die Veröffentlichung der BIP-Daten für das zweite Quartal eine wichtige Überprüfung dieser Behauptung darstellen. Powell betonte auch, dass die Bekämpfung der Inflation noch nicht vollständig gewonnen sei, da die Preissteigerungen weiterhin zurückgehen. Am Freitag wird die Veröffentlichung des Index für persönliche Konsumausgaben (PCE), das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, weitere Erkenntnisse auf diesem Gebiet liefern. Quartalsberichte von Costco, Micron und Accenture stehen ebenfalls auf dem Programm. Die stille Phase ist vorbei und so auch die restriktive Geldpolitik – die Öffentlichkeit kann in den kommenden Tagen frische Kommentare von Fed-Beamten erwarten, die wahrscheinlich weitere Details zu der momentösen Entscheidung geben werden. Mindestens acht Zentralbankbeamte, darunter Powell, der stellvertretende Vorsitzende der Fed für Bankenaufsicht Michael Barr und der Chef der New Yorker Fed John Williams, sind geplant, Reden zu halten oder an Konferenzen teilzunehmen, um Licht auf die Entscheidung der Fed zu werfen, die Zinssätze um 50 Basispunkte zu senken. Mitglieder der Fed sehen für das Jahr noch zwei weitere Senkungen um 25 Basispunkte vor, gefolgt von vier weiteren im Jahr 2025. Powell stellte klar, dass die Notenbank nicht versuche, Boden gutzumachen, indem sie sich für eine größere Zinssenkung entschied. Er erklärte außerdem, dass man 50-Basis-Punkte-Senkungen nicht als neuen Standard betrachten solle. Ein größeres Abklingen des Arbeitsmarktes könnte jedoch beide Behauptungen in Frage stellen. In den letzten zwei Jahren konzentrierte sich die Fed ausschließlich darauf, die steigenden Preise in den Griff zu bekommen, da die Inflation hoch und der Arbeitsmarkt angespannt war. Nun, da die Inflation abklingt und der Arbeitsmarkt nachlässt, muss die Fed ihr duales Mandat auf beiden Gebieten fortschreiten lassen. Analysten erwarten, dass der PCE am Freitag im Jahresvergleich um 2,3% – gegenüber 2,5% im Vormonat – sinken wird, was die Entscheidung der Fed weiter beseitigen würde. Trotz des abnehmenden Inflationsdrucks hat die Zentralbank ihr Inflationsziel von 2% noch nicht erreicht. Ein zu frühes Loslassen der Zügel könnte zu einem erneuten Anstieg führen. Tech-Investoren suchen nach neuen Katalysatoren, und die Fed könnte ihnen diesen gerade geliefert haben. Nach einer gemischten Gewinnsaison, in der Wall Street ungeduldig auf massive KI-Ausgaben reagierte, könnte der zinsensitive Sektor wieder in den Wachstumsmodus zurückkehren. Von den "Magnificent Seven"-Aktien verzeichneten alle bis auf eine im letzten Wochen Gewinne. Nvidia, der einzige Verlierer, sank um mehr als 2%, da es mit Volatilität nach einem bemerkenswerten Frühling und Sommer zu kämpfen hat. Dennoch sehen einige Analysten ein nuancierteres Bild.