Die idyllische Gemeinde Tremsbüttel, etwa 40 Kilometer nordöstlich von Hamburg gelegen, könnte bald im Fokus von Immobiliensuchenden stehen.
Der Grund: eine geplante direkte S-Bahn-Verbindung nach Hamburg.
Aktuell noch im Schatten der Hansestadt, könnte Tremsbüttel durch den Ausbau der Infrastruktur um bis zu 20 Prozent an Wert zulegen, so die Prognose von Andreas Gnielka, Geschäftsführer des renommierten Hamburger Immobilienmaklers Grossmann & Berger.
Dies verdeutlicht, wie sehr die Immobilienpreise von der infrastrukturellen Anbindung abhängen.
Gerade in Millionenstädten wie Hamburg, wo der Quadratmeterpreis über 6000 Euro beträgt, eröffnen sich durch das 49-Euro-Ticket neue Perspektiven.
Eine Studie von immowelt24 zeigt, dass der Sparfaktor in Hamburg bei beeindruckenden minus 44 Prozent liegt. Statt durchschnittlich 6404 Euro pro Quadratmeter in der Stadt zahlen Käufer in den mit dem 49-Euro-Ticket erreichbaren Gemeinden nur 3572 Euro.
Doch wie nachhaltig ist dieses Modell? Marion Köhler, Pressesprecherin der Metropolregion Hamburg, betont, dass neben den offensichtlichen Vorteilen auch die Kosten für Benzin und ein möglicher zweiter Pkw berücksichtigt werden müssen.
In Kooperation mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) bietet die Metropolregion Hamburg daher einen Wohn- und Mobilitätskostenrechner an. Dieser ermöglicht es potenziellen Käufern, die individuellen Kosten für Wohnen und Mobilität zu ermitteln und zu vergleichen.
Eine Beispielrechnung verdeutlicht, dass die Entscheidung zwischen Stadt und Umland gut durchdacht sein will. Eine vierköpfige Familie, die in Hamburg arbeitet, überlegt zwischen dem Kauf eines Hauses in Tremsbüttel und dem Mieten einer Wohnung in Altona.
Der Rechner berücksichtigt dabei nicht nur die Kreditkosten, sondern auch Wohnnebenkosten und die Ersparnis aus der Entfernungspauschale. Überraschenderweise zeigt sich, dass das Pendeln mit dem Auto teurer sein kann als höhere Miet- oder Kaufpreise in Hamburg – eine Erkenntnis, die so manchen Immobiliensuchenden zum Umdenken bewegen könnte.
Allerdings bleibt die Frage offen, ob das 49-Euro-Ticket bereits in den aktuellen Immobilienpreisen reflektiert ist.
Andreas Gnielka bleibt skeptisch: „Die Menschen wissen noch nicht, wie langfristig dieser günstige Nahverkehr ist.“
Dennoch zeigt der jährliche Pendleratlas der Bundesagentur für Arbeit, dass das Hamburger Umland bereits jetzt stark frequentiert ist.
Aufgrund der verbesserten Anbindung könnten sich die Preise im Umland weiter entwickeln, allerdings hängt dies auch von der Langfristigkeit des 49-Euro-Tickets ab.
Die aktuelle Preisentwicklung am Immobilienmarkt ist laut Gnielka geprägt von einer plötzlichen Kehrtwende. Nach Jahren des starken Wachstums kam es im letzten Jahr zu Preisrückgängen, insbesondere im Umland mit Verlusten von bis zu 40 Prozent. Die Branche befindet sich in einer Nachfragekrise, die jedoch mittelfristig durch die erwartete Stabilisierung der Zinsen und potenzielle Wertzuwächse wieder überwunden werden könnte.
Eine spannende Frage bleibt, ob der Nahverkehrsausbau auch in bisher weniger beachteten Regionen für eine Trendwende sorgen wird.
Immobilienkäufer und Pendler stehen vor der Herausforderung, die Vor- und Nachteile genau abzuwägen, um die richtige Entscheidung für ihre Wohnsituation zu treffen.
Es bleibt abzuwarten, ob das Hamburger Umland in den kommenden Jahren weiter an Attraktivität gewinnt und ob sich die aktuelle Entwicklung am Immobilienmarkt fortsetzt.