23. November, 2024

Wirtschaft

Der dramatische Absturz von Northvolt: Vom europäischen Batteriechampion zum Bankrott

Der dramatische Absturz von Northvolt: Vom europäischen Batteriechampion zum Bankrott

Die bewegte Geschichte von Northvolt, dem einstigen Hoffnungsträger Europas in der Batterietechnologie, gleicht einem skandinavischen Thriller. Gegründet im Jahr 2016, sollte das schwedische Start-up die Dominanz asiatischer Unternehmen im Batteriemarkt herausfordern. Doch nun sieht sich das Unternehmen gezwungen, Chapter 11 Insolvenzschutz in den USA zu beantragen. Northvolt, gegründet von ehemaligen Tesla-Managern Peter Carlsson und Paolo Cerruti, versprach, die günstige grüne Energie der nordischen Länder zu nutzen, um gegen die großen asiatischen Player wie CATL und BYD anzutreten. Mit Unterstützung bedeutender europäischer Industriekonzerne wie Volkswagen, BMW, Scania, Siemens und ABB schien der Anfang vielversprechend. Der Auftragsbestand überstieg 55 Milliarden US-Dollar, und das Unternehmen sammelte 15 Milliarden Dollar Kapital ein. Doch Unstimmigkeiten, Managementprobleme und Standortnachteile führten letztlich zu Produktions- und Sicherheitsproblemen in der Fabrik im schwedischen Skellefteå. Diese konnten trotz wachsender finanzieller Investitionen nicht überwunden werden. Carlsson selbst gestand, die Expansionspläne nicht rechtzeitig eingebremst zu haben. Die Herausforderungen, neue Prozesse und internationale Mitarbeitende zu koordinieren, wurden zum Stolperstein. Die Situation eskalierte, als ein tragischer Unfall in der Fabrik das Leben eines Mitarbeiters forderte, gefolgt von der Kündigung eines großen Vertrags durch BMW. Angesichts dieser Entwicklungen und des Rückzugs der schwedischen Regierung von staatlicher Unterstützung blieb Northvolt kaum eine andere Möglichkeit als der Gang in die Insolvenz. Trotz des Pessimismus einiger Investoren, sieht Carlsson dennoch eine Zukunft für Northvolt. Durch den Verkauf von Geschäftsbereichen und die klare Fokussierung auf bestehende Stärken, hofft er, das Unternehmen aus der Krise zu führen. Währenddessen verlagern europäische Automobilhersteller wie BMW ihre Aufträge bereits an asiatische Produzenten. Die Zukunft des Unternehmens bleibt ungewiss, während die Konkurrenz nicht schläft.