Die Verquickung von Ego und Managemententscheidungen bietet ein faszinierendes Spielfeld für Wirtschaftsforscher. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel im Journal of Corporate Finance beleuchtet das Verhalten narzisstischer CEOs, die scheinbar schamlos auf Insiderhandel setzen. In der der Studie wird das Narzissmusniveau von CEOs anhand ihrer Selbstdarstellungen in Konferenzgesprächen gemessen. Das Ergebnis zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen einem gesteigerten Ego und einer erhöhten Neigung zu riskanten und rechtlich fragwürdigen Entscheidungen.
Interessanterweise sind es genau diese CEOs, die häufiger opportunistische Verkäufe tätigen, ohne jedoch die erwarteten Informationen zu liefern, die auf zukünftige Kursentwicklungen hindeuten. Männer in großen Unternehmen sind besonders anfällig, da sie oft in einem Umfeld mit geringerem rechtlichem Druck und weniger interner Kontrolle arbeiten.
Der Leitautor der Studie, Cheng Jaing vom Boston College, erklärt, dass narzisstische CEOs in einem signifikant höheren Ausmaß an nicht routinemäßigem Insiderhandel beteiligt sind. Diese Tendenz verstärkt sich bei CEOs mit eingeschränkter rechtlicher Einschätzung und in Unternehmen mit einem großen Managementteam. Interessanterweise ist dieses Verhalten bei weiblichen CEOs nicht zu beobachten.
Die Risiken solcher egozentrischer Entscheidungen sind beachtlich. Ein Portfolio aus opportunistischen Trades narzisstischer CEOs erzielte eine angepasste, abnorme Rendite von -0,15 Prozent pro Monat. Demgegenüber stehen 1,42 Prozent monatliche Rendite bei zurückhaltenden CEOs.
Diese Erkenntnisse beleben die Diskussion über die Charakterzüge von Führungspersönlichkeiten und die Konsequenzen für Unternehmensentwicklung und Anlegervertrauen. Sie offenbaren eine gefährliche Spannung zwischen Selbstbewusstsein und Selbstrisiko.