Zukunftsprognosen für den deutschen Arbeitsmarkt zeichnen ein herausforderndes Bild, insbesondere für die ostdeutschen Bundesländer und das Saarland. Eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert, dass Thüringen bis 2040 einen signifikanten Bevölkerungsrückgang im erwerbsfähigen Alter von 15,8 Prozent erleben wird. Nur Hamburg und Berlin könnten sich laut der Untersuchung über einen Zuwachs freuen.
Gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung hat das IAB ermittelt, dass die Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland von 47,1 Millionen im Jahr 2023 auf 46 Millionen im Jahr 2040 sinken könnte. Dies entspricht einem Verlust von 910.000 Arbeitsplätzen im gesamten Bundesgebiet.
Laut IAB-Experte Enzo Weber gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. Während Berlin, Hamburg und Hessen bis 2040 mit einem Arbeitsplatzwachstum rechnen können, stehen die ostdeutschen Regionen vor größeren Herausforderungen. Hier könnten Strukturwandel und ein Rückgang der Arbeitskräfte zu einem Arbeitsplatzabbau führen.
Besonders im Gesundheits- und Sozialwesen besteht ein Hoffnungsschimmer: Angesichts einer alternden Bevölkerung könnten bis 2024 rund 600.000 neue Stellen entstehen. Andere Branchen wie die Industrie, der Öffentliche Dienst, der Handel und der Bauwirtschaft blicken jedoch auf einen zu erwartenden Rückgang der Beschäftigtenzahlen.
Um eine wirtschaftliche Stagnation zu verhindern, sind gezielte Maßnahmen nötig. Weber schlägt Investitionen in schrumpfende Regionen vor, um eine Abwärtsspirale zu vermeiden. Auch die Integration von älteren Menschen und Frauen in den Arbeitsmarkt sowie technologische Innovationen, wie das virtuelle Arbeiten, bieten Chancen.
Langfristig führt kein Weg an der Zuwanderung vorbei. Wichtige Faktoren sind die Anerkennung internationaler Abschlüsse, Sprachförderungen und berufliche Weiterbildung, um die Potenziale der zuwandernden Arbeitskräfte voll zu nutzen und den Arbeitsmarkt zu stabilisieren.