25. Oktober, 2024

Technologie

Der Chip-Streit: Arm und Qualcomm im rechtlichen Kreuzfeuer

Der Chip-Streit: Arm und Qualcomm im rechtlichen Kreuzfeuer

Arm und Qualcomm, zwei Schwergewichte der Chipindustrie, stehen sich in einem handfesten Streit gegenüber, der nicht nur die Märkte, sondern auch die Investoren erzittern lässt. Ursprünglich als natürliche Verbündete in neuen Wachstumsmärkten wie Rechenzentrums-Servern, PCs und Fahrzeugen betrachtet, sehen sich die beiden Unternehmen nun in einem juristischen Tauziehen gefangen, das unerwartete Wendungen hervorgebracht hat.

Der Streit, der auf eine Lizenzierungsfrage zurückzuführen ist, eskalierte jüngst, als Arm drohte, eine entscheidende Lizenz von Qualcomm zu kündigen. Diese drastische Maßnahme trifft Qualcomm empfindlich, da das Unternehmen stark auf die Technologie des kürzlich erworbenen Start-ups Nuvia für seine strategische Ausrichtung jenseits des Smartphone-Marktes setzt. Qualcomm plant, mit Nuvia’s Technologien seine Produktpalette zu erweitern und sich langfristig unabhängiger von Arms eigenen Chip-Designs zu machen.

Während sich der Zeitpunkt der gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem drohenden Juryprozess im Dezember nähert, stellte Qualcomm erstmals einen Chip mit Nuvias Technologie vor, der auf positive Resonanz stieß. Die unmittelbare Reaktion von Arm allerdings ließ nicht lange auf sich warten und verschärfte die Unsicherheit auf dem Aktienmarkt. Die Kündigung der Lizenz könnte Qualcomm erheblich beeinträchtigen, könnten sie doch in Kürze keine Chips mehr basierend auf Arm-Designs liefern, was weitreichende Auswirkungen auf zahlreiche Gerätehersteller hätte.

Interessanterweise geriet Arm durch die eigenen Drohungen stärker unter Druck als Qualcomm: Die Arm-Aktie verlor 9 Prozent an Wert, während die von Qualcomm nur um 3 Prozent sank. Offensichtlich wird Arm hierdurch zu einem riskanteren Geschäftspartner – eine Warnung für andere, die von der Effizienz und Kooperation mit dem britischen Chip-Architekten abhängig sind.

Der Konflikt wirft Licht auf einen tiefergehenden Wandel, den Arm derzeit durchläuft. In der Vergangenheit wurde die enge Beziehung zwischen Qualcomm und Arm durch den gemeinsamen Widerstand gegen Nvidias gescheiterten Versuch, Arm zu übernehmen, überschattet. Doch nun scheint Arm entschlossen, die Karten neu zu mischen und seine Geschäftsmodelle zu diversifizieren, um in seiner Abhängigkeit vom Verkauf von Chipdesigns weniger angreifbar zu sein.

Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, ob die Auseinandersetzung auf eine einvernehmliche Lösung zusteuert oder ob die Gerichte endgültig das letzte Wort behalten. Ein Kompromiss könnte die Nerven aller Beteiligten beruhigen und beiden Firmen wieder Raum für strategisches Wachstum geben. Aber die gegenwärtigen Spannungen lassen nichts dergleichen vermuten.