Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan die deutsche Position im Nahost-Konflikt 'mit Nachdruck deutlich gemacht'. Das teilte das Bundespräsidialamt am Freitag nach dem Gespräch in Berlin mit. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Einschätzung des Überfalls der Hamas auf Israel. Steinmeier bezeichnete diesen als Terrorangriff und stufte die Hamas als Terrororganisation ein. Zudem betonte er das Existenzrecht Israels sowie sein Recht auf Selbstverteidigung. Mit diesen Aussagen reagierte der Bundespräsident auf die scharfen verbalen Attacken Erdogans gegen Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg. Erdogan hatte die Hamas zunächst wegen der Ermordung vieler israelischer Zivilisten verurteilt, sie später jedoch als 'Befreiungsorganisation' bezeichnet. Nach Angaben des Bundespräsidialamts waren sich Steinmeier und Erdogan jedoch einig, dass alle Anstrengungen darauf gerichtet sein müssten, zum Schutz der Zivilbevölkerung beizutragen und die regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Zudem betonten sie die Notwendigkeit einer verbesserten humanitären Versorgung in Gaza. Beide Präsidenten waren sich einig, dass eine dauerhafte friedliche Lösung in der Region nur durch eine Zweistaatenlösung erreicht werden könne. Steinmeier würdigte außerdem die Vermittlungsbemühungen Erdogans im Hinblick auf ein Abkommen zwischen der Ukraine und Russland zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide.