21. November, 2024

Wirtschaft

Der britische Automarkt im Spannungsfeld der ZEV-Vorgaben

Der britische Automarkt im Spannungsfeld der ZEV-Vorgaben

Die britischen Automobilhersteller stehen vor einer erheblichen Herausforderung: Die Erfüllung der Null-Emissions-Fahrzeug (ZEV)-Vorgaben der britischen Regierung droht, eine kostspielige Angelegenheit zu werden. Trotz eines Anstiegs der Verkäufe von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) auf fast 300.000 Einheiten in den ersten zehn Monaten des Jahres, entsprechen diese nur 18,1% des britischen Marktes. Damit bleibt man hinter den ambitionierten Zielvorgaben von 22% für das laufende Jahr zurück. Noch größere Herausforderungen erwarten die Branche mit dem Ziel von 28% bis 2025. Hersteller, die die ZEV-Vorgaben nicht erreichen oder unzureichend ZEVs verkaufen, riskieren Strafen von 15.000 GBP für jedes verkaufte Fahrzeug, das nicht den Emissionsvorgaben entspricht. Diese potenziellen Sanktionen waren Grund genug für die Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT), kürzlich ein Treffen mit britischen Ministern anzuberaumen. Diskutiert wurde, inwiefern die ZEV-Vorgaben die Attraktivität des Landes als Investitionsstandort schmälern könnten. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach BEVs ins Stocken geraten ist und Hersteller in Großbritannien Preisnachlässe gewähren müssen, um ihre Verkäufe zu erhöhen und Strafen zu vermeiden. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat gerade Ford 4.000 Stellenstreichungen in Europa angekündigt, wobei 800 Arbeitsplätze im Vereinigten Königreich betroffen sind. Mike Hawes, Geschäftsführer der SMMT, betonte nach dem Treffen, dass die Diskussion mit den Ministern eine wichtige Gelegenheit war, um das Bekenntnis der britischen Automobilindustrie zu Wirtschaftswachstum und Klimaneutralität zu unterstreichen. Er machte aber auch deutlich, dass das Tempo des Übergangs hin zu Elektrofahrzeugen nicht unproblematisch sei und negative Auswirkungen auf den Gesamtmarkt und die Attraktivität Großbritanniens als Produktionsstandort habe. Guillaume Cartier, Vorsitzender von Nissan für die Region Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien, erinnerte daran, dass Nissan seit der Einführung des Nissan LEAF im Jahr 2010 die ZEV-Ziele der britischen Regierung unterstützt.