Während die Führung von Bux die Fusion als entscheidenden Schritt feiert, bleibt bei den Crowdinvestoren ein bitterer Nachgeschmack zurück.
Mit einer halben Million Kunden, darunter auch zahlreiche in Deutschland, zählte Bux zu den größten Neobrokern Europas. Die Vision der Gründer, Privatanlegern einen einfacheren und kostengünstigeren Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen, fand in den vergangenen Jahren großen Anklang.
Doch der Erfolg des Exit-Deals mit Abn Amro steht auf wackeligen Beinen.
Risikokapital und Crowdinvestment: Bux auf dem Weg an die Spitze
Seit der Gründung im Jahr 2014 durch Egbert Pronk, Joost van de Wijgerd, Nick Bortot und Robbert Bos sammelte Bux insgesamt beeindruckende 115 Millionen Dollar Risikokapital ein.
Prominente Geldgeber wie Tencent, Prosus und sogar die nun übernehmende Bank Abn Amro selbst beteiligten sich an dem ambitionierten Vorhaben. Eine Finanzierungsrunde über die Crowdfunding-Plattform Seedrs im Jahr 2017 brachte zusätzlich knapp 1,7 Millionen Dollar von Kleinanlegern ein.
Doch der Exit-Deal mit Abn Amro scheint nicht das ersehnte Happy End für alle Investoren zu bringen. Interne Kommunikation deutet darauf hin, dass der Verkaufswert die Liquiditätspräferenzen einiger Finanzierungsrunden nicht übersteigen wird.
Konkret bedeutet dies, dass bestimmte Investoren womöglich leer ausgehen oder nur einen Bruchteil ihres Investments zurückbekommen.
Sonderrechte und verärgerte Crowdinvestoren
Die Enttäuschung der Crowdinvestoren ist verständlich: Eine interne Mitteilung von Bux bestätigt, dass der Verkauf tatsächlich einen Verlust darstellen wird. Die sogenannten Liquiditätspräferenzen, Sonderrechte einzelner Geldgeber, könnten einen fairen Ausgleich der Erlöse verhindern.
Dabei erhalten spätere Investoren zuerst einen dreifachen Multiple auf ihr Investment, bevor die ursprünglichen Geldgeber bedient werden.
Die Reaktionen in der Crowd-Community lassen nicht auf sich warten. Auf Plattformen wie Linkedin äußern sich enttäuschte Investoren kritisch gegenüber Bux und dessen Führung.
ie Vermutung, dass Informationen über den Exit bereits im Vorfeld bekannt waren, sorgt für zusätzliche Unruhe.
Hinter den Kulissen: Die Gründe für den Exit und die Zwischenfinanzierung
Bux verteidigt sich und gibt an, dass die Zwischenfinanzierung im Sommer notwendig war, um die Verluste bis zum Jahresende zu finanzieren. Ein Blick in den Jahresbericht des vergangenen Jahres verdeutlicht die prekäre finanzielle Situation des Brokers.
Mit einem Umsatz von etwas mehr als zwei Millionen Euro standen Verluste von rund 16 Millionen Euro gegenüber. Um die Profitabilität im folgenden Jahr zu sichern, wurden Geschäftsteile außerhalb der Niederlande verkauft oder geschlossen, die Preisstruktur angepasst und Kosten gesenkt – inklusive Entlassungen von über 40 Prozent der Belegschaft.
„Die dreifache Liquiditätspräferenz ergab sich folglich aus dem höheren Risiko dieser Investitionsrunde”, teilt Bux mit.
Bux bedauert den Verlust der Investoren, betont jedoch, dass der dramatische Rückgang von Startup-Bewertungen außerhalb ihrer Kontrolle lag. Die Zukunft der frühen Investoren bleibt vorerst ungewiss.
Die große Frage, ob und in welchem Umfang sie von Abn Amro entschädigt werden, wird sich erst in den kommenden Monaten klären. Während die großen Venture-Capital-Fonds ihre Verluste leichter verkraften können, stehen private Kleinanleger vor einer ungewissen Zukunft.
Der Fall Bux reiht sich damit in eine Serie von missglückten Crowdinvestments ein, die trotz vermeintlichen Erfolgsmeldungen letztendlich für die Crowd enttäuschend enden.