In der Welt der Finanzinvestitionen stehen viele Anleger vor der Frage: Sollte man einen Fonds oder ETF, der lange unter Wasser war und nun den Einstandspreis erreicht, verkaufen? Ali Masarwah, Fondsanalyst und Geschäftsführer des Finanzdienstleisters envestor, beleuchtet dieses Dilemma und erklärt den dahinterstehenden psychologischen Fallstrick des Ankereffekts.
Anleger, die in Schwellenländer-Fonds investiert haben, stehen nach dem Rückgang ab Herbst 2021 häufig vor der Entscheidung, ob sie aussteigen sollten, sobald ihre Investitionen den ursprünglichen Kaufpreis wieder erreichen. Doch diesen als Maßstab für Verkaufsentscheidungen zu nutzen, ist ein weit verbreiteter Fehler, der mit dem Ankereffekt zusammenhängt. Dieser Effekt führt dazu, dass Menschen, oft unbewusst, an bestehenden Referenzpunkten festhalten und objektive Bewertungen vernachlässigen.
Ein plastisches Beispiel: Investiert jemand vor zehn Jahren 15.000 Euro in einen Fonds, der Verluste schrieb, und erreicht dieser nun wieder die anfängliche Investitionssumme, so mag der Impuls zum Verkauf groß sein. Möglicherweise investiert man sogar weiter, in der Erwartung, dass es nun aufwärts geht. Die Bindung an den Einstandspreis kann dazu führen, dass Anleger potenzielle Gewinne nicht realisieren oder aber in Verlust bringende Investments zu lange festhalten.
Es ist essenziell, Anlageentscheidungen auf fundierte, rationale Überlegungen zu stützen, statt sich von subjektiven Einstiegskursen leiten zu lassen. Fragen wie: "Sind die ursprünglichen Erwartungen eingetreten?", "Haben sich Rahmenbedingungen geändert?" oder "Ist das Anlageziel noch realistisch?" sollten im Vordergrund stehen. So lassen sich emotionale Fehlentscheidungen vermeiden und die Investitionsstrategie bleibt zukunftssicher.
Der Artikel betont, dass rationale Entscheidungsfindung, ungeachtet der Unsicherheit von Investitionen, ein vielversprechender Ansatz ist, um langfristigen Anlageerfolg zu sichern.