Internationale Investoren zeigen sich unbeeindruckt von geopolitischen und makroökonomischen Sorgen und fokussieren sich verstärkt auf US-Vermögenswerte. In einem Beitrag für die Financial Times warnt Ruchir Sharma davor, dass dieses Verhalten zu einer beispiellosen Blasenbildung führt und die ökonomischen Grundlagen in anderen Ländern beunruhigend verzerrt.
Der Vorsitzende von Rockefeller International hebt hervor, dass Anleger aus aller Welt mehr Kapital in den US-Markt investieren als jemals zuvor in der modernen Geschichte. Beeindruckt von der Stärke und Performance der amerikanischen Finanzmärkte, macht der US-Aktienmarkt inzwischen fast 70 % der führenden globalen Aktienindizes aus. Diese Zahl steht im deutlichen Kontrast zum Anteil von etwa 30 % in den 1980er Jahren.
Ein Faktor, der zur Anziehungskraft beiträgt, sind positive Gewinnprognosen amerikanischer Top-Unternehmen und die Aussicht, dass die Wirtschaftspolitik der amtierenden US-Regierung das Wachstum ankurbeln wird. Sharma bemerkt zudem, dass der US-Dollar derzeit sein höchstes Niveau in rund fünf Jahrzehnten erreicht hat, was ausländische Anleger zusätzlich dazu bewegt, verstärkt in US-Staatsanleihen zu investieren.
Sharma sieht dies jedoch kritisch: Er spricht von der 'Mutter aller Blasen' im US-Markt, die die Aufmerksamkeit der globalen Investoren dominiert und die USA überbewertet, überbesessen und überbewertet erscheinen lässt.
Während das überdurchschnittliche Wachstum der USA gegenüber anderen entwickelten Ländern eine gewisse Berechtigung für die Marktüberlegenheit liefert, zeigt der historische Vergleich mit der Dotcom-Blase der 2000er Jahre, dass der aktuelle Bewertungsaufschlag im Vergleich zum Rest der Welt noch nie so groß war.
Letztlich könnten diese Dynamiken nicht nur einen Rückgang der US-Märkte einläuten, sondern auch ernste Probleme für ausländische Volkswirtschaften heraufbeschwören. Sharma merkt an, dass in vergangenen Perioden, wie den 1920er Jahren oder während der Dotcom-Ära, ein florierender US-Markt andere Märkte mitgezogen hat. Heute aber scheint ein boomender US-Markt Kapital aus anderen Regionen abzuziehen.