06. Oktober, 2024

Politik

Demonstrationswelle in Deutschland: Ein Jahr nach Hamas-Angriff

Demonstrationswelle in Deutschland: Ein Jahr nach Hamas-Angriff

In einer komplexen Mischung aus Gedenkveranstaltungen und politischen Kundgebungen versammelten sich am vergangenen Wochenende Tausende in mehreren deutschen Städten. Diese Veranstaltungen fanden im Kontext des bevorstehenden Jahrestages des verheerenden Angriffs der Hamas auf Israel statt, der am 7. Oktober des Vorjahres 1.200 Menschenleben forderte. Berlin stellte einmal mehr den Brennpunkt dar, als am Sonntagabend eine propalästinensische Demonstration im Stadtteil Kreuzberg von Unruhen begleitet wurde. Rund 3.500 Menschen protestierten gegen die Geschehnisse im Gazastreifen. Die Polizei, die bereits im Vorfeld warnte, musste einschreiten, da Stein- und Flaschenwürfe sowie Versuche, die Polizeikette zu durchbrechen, die Veranstaltung überschatteten. Fast parallel dazu versammelten sich etwa 500 Menschen zu einer proisraelischen Demonstration am Brandenburger Tor, bevor sie zum "Platz der Hamas-Geiseln" weiterzogen. Die bayerische Landeshauptstadt München zog mit über 8.000 Teilnehmern bei einer Kundgebung gegen Antisemitismus ebenfalls große Aufmerksamkeit auf sich. Wichtige Persönlichkeiten wie der israelische Botschafter Ron Prosor und Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, waren anwesend. Auch in anderen Städten wie Hamburg und Düsseldorf fanden kleinere Protestmärsche statt, während London mit einer Großdemonstration und Rom mit unruhigen Auseinandersetzungen ebenfalls im Fokus standen. Begleitet wird die Lage von alarmierenden Meldungen aus dem Zentralrat der Juden, der von einem Anstieg antisemitischer Taten berichtet. Präsident Schuster fordert verstärkten Schutz jüdischen Lebens in Deutschland und ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus. Die Bundesregierung bestätigt derweil ihre Solidarität mit Israel und der jüdischen Gemeinschaft. Aussagen von Kanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock betonen, dass Hass und Gewalt nicht toleriert werden. Zu Wochenbeginn sind weitere Gedenkveranstaltungen geplant, bei denen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet wird. Die Stadt München wird in der Synagoge Ohel Jakob der Opfer des Anschlags gedenken, während Berlin mit einem interreligiösen Gottesdienst und einem stillen Gedenkweg auftreten möchte.