17. Januar, 2025

Politik

Demokratiezufriedenheit in Deutschland: Ostdeutsche fühlen sich unterrepräsentiert

Demokratiezufriedenheit in Deutschland: Ostdeutsche fühlen sich unterrepräsentiert

Eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt eine bedeutende Kluft in der Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland auf. Besonders deutlich tritt diese Diskrepanz in den neuen Bundesländern zutage, wo mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie ist, verglichen mit 36 Prozent im Westen. Diese Unzufriedenheit, wie durch den Deutschland-Monitor ermittelt, ist stark verbreitet, obwohl eine überwältigende Mehrheit von 98 Prozent der Befragten die Idee der Demokratie grundsätzlich befürwortet.

In einer Analyse von Wissenschaftlern der Universitäten Jena und Halle-Wittenberg sowie des Mannheimer Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften werden mögliche Gründe für die Unzufriedenheit im Osten thematisiert. Carsten Schneider, Ostbeauftragter der Bundesregierung, spricht von Erfahrungen der Abwertung und der unzureichenden Repräsentation Ostdeutscher in Führungspositionen seit den 1990er Jahren als Teil der Erklärung. Schneider mahnt, dass die Teilhabe der ostdeutschen Bevölkerung an Führungsstrukturen verbessert werden müsse.

Besonders in strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands ist die Skepsis gegenüber der Demokratie stark ausgeprägt (56 Prozent). Der Verlust an Vertrauen in staatliche und demokratische Institutionen geht dort mit regionalen Schwierigkeiten einher. Der Ostbeauftragte betont, dass der Grundsatz, überall in Deutschland gut leben zu können, nicht aus den Augen verloren werden dürfe, da er im Grundgesetz verankert sei.

Ein hohes Maß an Übereinstimmung herrscht jedoch bei zentralen demokratischen Grundrechten. So befürworten 95 Prozent der Befragten die Gleichberechtigung der Geschlechter. Die friedliche Koexistenz aller Religionen unterstützen 89 Prozent. Allerdings zeigt sich weniger Begeisterung bei den Themen Zuwanderung und Klimaneutralität, die von 56 beziehungsweise 57 Prozent der Befragten als erstrebenswert angesehen werden.

Die Ergebnisse basieren auf Befragungen von rund 4.000 Personen im Rahmen einer jährlichen Studie, deren Kerndaten im April und Mai 2024 erhoben wurden. Eine zusätzliche, regionalspezifische Erhebung fand im Vorjahr statt. Ziel der Untersuchung ist es, neue Perspektiven auf die politischen und gesellschaftlichen Einstellungen innerhalb der deutschen Bevölkerung zu eröffnen.