Ein neuer Bericht der renommierten Denkfabrik Resolution Foundation hat die unzulängliche Statistikführung der britischen Behörden ins Visier genommen. Fast eine Million britische Arbeitskräfte sollen in den offiziellen Statistiken des Office for National Statistics (ONS) übersehen worden sein. Diese Datenmängel erschweren es der Bank of England, fundierte Entscheidungen zur Inflationsbekämpfung zu treffen. Die Resolution Foundation kritisiert, dass die unzuverlässigen Erhebungen den britischen Arbeitsmarkt fehlerhaft darstellen und die Krise der Erwerbslosigkeit übertreiben. Laut den Ökonomen des Thinktanks wurde seit 2019 ein Beschäftigungswachstum von rund 930.000 Personen nicht erfasst. Alternative Daten, wie jene von der britischen Steuerbehörde HMRC, deuten darauf hin, dass die Erwerbsquote näher bei 76 Prozent liegt, anstatt der offiziell angegebenen 74,8 Prozent. Adam Corlett, leitender Ökonom der Stiftung, weist darauf hin, dass die Antwortquote auf die wichtigste Arbeitsmarktumfrage des ONS von 39 Prozent im Jahr 2019 auf lediglich 13 Prozent gefallen ist. Dies erschwere die korrekte Beurteilung des Marktes erheblich. Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, bezeichnete den Mangel an präzisen Daten als "substanzielles Problem", während Chefökonom Huw Pill die schleppende Verbesserung der Datenqualität kritisierte. Corlett betont, dass eine höhere Beschäftigung darauf hinweist, dass die allgemeine wirtschaftliche Inaktivität möglicherweise geringer ist als angenommen, obwohl die zunehmende Zahl von Menschen, die wegen Krankheit nicht arbeiten können, ein signifikanter Faktor bleibt. Diese Tatsachen könnten Großbritanniens Produktivitätsherausforderungen verschärfen und politische Ziele wie die Steigerung des Wirtschaftswachstums untergraben.