Die Luftfahrtbranche erlebt einen dünnen Höhenflug – zumindest was die Buchungszahlen angeht. Delta Airlines musste am Montag überraschend ihre Gewinnprognose für das laufende Quartal nach unten korrigieren. Die Reaktion an der Börse fiel heftig aus: Die Aktie stürzte im nachbörslichen Handel um über 11 Prozent auf 44,72 US-Dollar ab.
Schwächere Nachfrage als erwartet
Noch Mitte Januar hatte Delta-CEO Ed Bastian eine optimistische Spanne von 70 Cent bis 1 Dollar Gewinn je Aktie angekündigt. Diese Erwartung wurde nun drastisch gesenkt – auf nur noch 30 bis 50 Cent. Ein harter Rückschlag für Investoren.
Der Grund: Weniger Reisende, sowohl im Privat- als auch im Geschäftssegment. "Wir sehen Zurückhaltung bei den Reiseausgaben – nicht nur bei Urlaubern, sondern auch bei Unternehmen", erklärte Bastian in einem Interview mit CNBC. Noch vor wenigen Monaten galt die Nachfrage nach Flugreisen als robust. Jetzt zeigt sich, dass die Verbraucher und Firmen bei steigenden Kosten vorsichtiger agieren.
Einnahmen schrumpfen – Marge schmilzt
Delta hatte ursprünglich mit einem Umsatzwachstum von 7 bis 9 Prozent im ersten Quartal gerechnet. Auch diese Prognose wurde jetzt auf magere 3 bis 4 Prozent zurückgestutzt. Noch gravierender: Die operative Marge wird voraussichtlich nur 4 bis 5 Prozent betragen – anstelle der vorhergesagten 6 bis 8 Prozent.
Dabei trifft es Delta nicht allein. Auch Konkurrenten wie United Airlines und American Airlines spüren die abnehmende Reiselust. Die gesamte Branche leidet unter gestiegenen Betriebskosten und einer Zurückhaltung der Kunden, besonders im hochmargigen Geschäftsreise-Segment.
Keine Panik, aber Unsicherheit bleibt
Bastian versucht dennoch zu beruhigen. "Wir sehen keine Anzeichen für eine Rezession", betonte er. Die Buchungslage für den Sommer sei vielversprechend, und man gehe von einer Erholung aus. Doch die Investoren bleiben skeptisch. Der Kursrutsch zeigt, dass das Vertrauen in eine schnelle Erholung nicht unerschütterlich ist.
Branchenrisiken steigen
Die Luftfahrt steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Neben den wirtschaftlichen Unsicherheiten dämpfen auch hohe Treibstoffpreise, steigende Lohnkosten und geopolitische Spannungen die Wachstumsaussichten. Zudem bleibt unklar, ob der private Reiseboom der letzten Jahre sich fortsetzt oder langsam abflacht.
Für Delta bedeutet das: Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Sollten die Buchungen nicht wie erhofft anziehen, könnte die Fluggesellschaft gezwungen sein, ihre Jahresprognose weiter zu reduzieren. Das wäre ein weiteres Alarmsignal – nicht nur für Delta, sondern für die gesamte Branche.