Dell Technologies ist seit Jahrzehnten bekannt als zuverlässiger Anbieter von Bürocomputern. Doch im Jahr 2024, dem 40. Jubiläum des Unternehmens, hat sich das texanische Technologieunternehmen als zentrale Kraft im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) positioniert.
Gleichzeitig sorgte Dell mit seiner Rückkehr-zum-Büro-Strategie (RTO, Return to Office) für Schlagzeilen – ein mutiger, aber umstrittener Schritt in einer zunehmend hybriden Arbeitswelt.
Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt
Die Integration von KI in Dells Geschäftsmodell war ein dominierendes Thema des Jahres. Im Sommer führte das Unternehmen KI in seine internen Prozesse ein und brachte gleichzeitig eine umfassende Produktpalette für KI-Anwendungen auf den Markt. Unter dem Namen „Dell AI Factory“ bietet der Konzern unter anderem GPU-fähige Server, Speicherlösungen und Beratungsdienste an.
„Unsere Mission ist es, die Einführung von KI bei unseren Kunden zu beschleunigen“, erklärt Vivek Mohindra, Senior Vice President für Unternehmensstrategie bei Dell.
Die Zahlen sprechen für sich: Im dritten Quartal 2024 erzielte Dells Infrastruktur-Sparte, die unter anderem KI-Server und Netzwerklösungen umfasst, einen Rekordumsatz von 11,4 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders beeindruckend: Der Umsatz mit Servern und Netzwerken stieg um 58 Prozent.
Die Aktie kletterte von 34 US-Dollar im September 2022 auf 117 US-Dollar Ende 2024, was Dell eine Marktkapitalisierung von 82 Milliarden US-Dollar beschert.
Partnerschaften mit Silicon Valley-Größen
Um seine KI-Ambitionen zu untermauern, hat Dell Partnerschaften mit Branchengrößen wie Nvidia, Qualcomm und Intel geschlossen. Ein Highlight des Jahres war die Zusammenarbeit mit Elon Musks xAI, für die Dell die Hardware für einen Supercomputer bereitstellte. Zudem arbeitet das Unternehmen mit Meta an On-Premises-Lösungen auf Basis des Llama-2-Modells.
„Die Fähigkeit, die Anforderungen eines Unternehmens wie Meta zu erfüllen, spricht für Dells Stärke“, sagt Bob O'Donnell, Präsident von Technalysis Research.
Rückkehr ins Büro – Ein riskantes Manöver?
Neben seiner KI-Strategie rückte Dell mit seiner klaren Rückkehr-zum-Büro-Politik ins Rampenlicht. Im August kündigte das Unternehmen eine umfassende Restrukturierung an, bei der auch Stellen abgebaut wurden. Gleichzeitig wurde eine Präsenzpflicht für viele Mitarbeiter eingeführt.
Verkaufsmitarbeiter mussten ab September wieder dauerhaft ins Büro zurückkehren. Ein internes Memo argumentierte, dass „persönliche Interaktion in der neuen KI-Welt wichtiger denn je“ sei.
Die neue Politik stieß nicht überall auf Zustimmung. Etwa 50 Prozent der US-Belegschaft entschieden sich, vollständig remote zu bleiben. Analysten wie Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy sehen darin jedoch keinen langfristigen Nachteil für Dell: „Diese Richtlinie ist nicht radikal anders als das, was andere Tech-Unternehmen derzeit umsetzen.“
Ein cleveres Zusammenspiel von Strategie und Skalierbarkeit
Dells Erfolg basiert auf einer geschickten Kombination aus starker Produktentwicklung, Partnerschaften und einer soliden Lieferkette. Der Fokus auf On-Premises-Lösungen – Systeme, die Unternehmen vor Ort betreiben können – trifft den Nerv der Zeit. Viele Unternehmen bevorzugen angesichts wachsender Datenschutzbedenken KI-Lösungen, die nicht in die Cloud ausgelagert werden müssen.
„Dell ist eines der wenigen Unternehmen, das alle Bausteine anbietet, von Hardware bis zu Beratungsdiensten“, erklärt O'Donnell.