Dell Technologies mag auf den ersten Blick nicht wie ein aufregender Kandidat an der Börse erscheinen. Viele verbinden das Unternehmen vor allem mit Notebooks, die sie privat oder beruflich nutzen, und sehen keinen direkten Bezug zu den aufstrebenden Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI). Doch ein genaueren Blick lohnt sich: Dell betreibt eine bedeutende Sparte zur Herstellung von Rechenzentrum-Servern, die derzeit eine gesteigerte Nachfrage verzeichnet. Dies ist vor allem auf den Wettlauf um Marktanteile im Bereich der künstlichen Intelligenz zurückzuführen. In Anbetracht der Probleme eines Konkurrenten könnte Dell nun die Chance haben, sich weiter als führenden Akteur in diesem Bereich zu positionieren. Ein prominenter Name im Bereich der Server-Infrastruktur ist Super Micro Computer. Das Unternehmen steht allerdings unter Druck: Es sah sich Vorwürfen unkorrekter Buchführung ausgesetzt, was eine Untersuchung durch das Justizministerium nach sich zog und zur Kündigung des Auditors führte. Diese Entwicklungen haben das Vertrauen in die Aktie erschüttert. Investoren, die ein Interesse am Infrastrukturbereich der KI haben, könnten sich deshalb vermehrt Dell zuwenden. Zusätzlich zu den rechtlichen und buchhalterischen Herausforderungen hat Supermicro auch Schwierigkeiten bei der Produktlieferung. Der chinesische Medienanbieter UDN berichtet, dass Elon Musks Start-up xAI all seine Server-Bestellungen von Supermicro zu Dell verschoben habe. Zudem verlagert Nvidia laut Digitimes Bestellungen seiner neuen Blackwell-Chips weg von Supermicro, was die Marktposition von Dell stärken könnte. Dells Erfolg zeugt von einer Doppelstrategie: Während Supermicro ausschließlich auf Server setzt, ist Dell diversifizierter aufgestellt. Die Infrastructure Solutions Group (ISG) des Unternehmens konnte bereits von KI-Aufträgen erheblich profitieren und könnte noch weitere Gewinne erzielen, sollte Supermicro Marktanteile verlieren. Trotzdem kämpft Dells Client Solutions Group (CSG), die für die bekannten Laptops und Computer verantwortlich ist, mit einem Rückgang von 4 % der Einnahmen im Jahresvergleich. Der Blick auf die Zahlen unterstreicht den Erfolg der ISG: Hier stieg der Umsatz im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2025 um starke 38 %, wobei vor allem der Bereich Server und Netzwerke mit einem Plus von 80 % hervorstach — ein deutliches Zeichen für den aktuellen Bedarf an KI-gestützter Rechenkapazität.