Der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero zieht zum 23. Mai 2025 den Stecker in Thailand. Der Rückzug betrifft die Tochtergesellschaft Foodpanda, die dort bislang Plattformbetrieb und Logistik für Restaurants und Kunden organisierte.
Das Aus ist Teil einer größeren strategischen Neuausrichtung: Weg von verlustreichen, margenschwachen Regionen – hin zu profitableren Wachstumsmärkten in Asien.
Zahlenspiele statt Zuwachszahlen
Die Entscheidung fügt sich ein in eine Serie von Marktbereinigungen: Bereits zuvor hatte sich Delivery Hero aus Dänemark, Ghana, Slowenien und der Slowakei zurückgezogen. Der Trend ist klar: Statt immer neuer Standorte setzt der Konzern auf die Optimierung bestehender Geschäfte und die Konsolidierung seiner globalen Marktpräsenz.
Thailand war dabei kein einfacher Markt: Scharfer Wettbewerb, geringe Margen, hoher Aufwand – wirtschaftlich war das Engagement kaum zu rechtfertigen. Dass die Aktie am Tag der Ankündigung zwischenzeitlich um über vier Prozent zulegte, zeigt: Die Börse goutiert den Strategiewechsel.
Was bleibt, was geht?
Nicht alle Lichter gehen in Bangkok aus: Das regionale Kompetenzzentrum für Marketing und HR bleibt erhalten, ebenso wie administrative Funktionen für den asiatisch-pazifischen Raum.
Die operative Plattform für Essenslieferungen aber wird eingestellt. Auch das Personal vor Ort soll laut Unternehmen fair unterstützt werden. Wie das konkret aussieht, bleibt vorerst offen.
Delivery Heros langer Weg zur schwarzen Null
Mit dem Fokus auf margenstärkere Märkte will Delivery Hero seinem großen Ziel näherkommen: der nachhaltigen Profitabilität. Das Unternehmen, einst Wachstumssymbol der digitalen Plattformwirtschaft, stand längst in der Kritik, weil aus hohen Umsätzen nie dauerhaft Gewinne wurden. Nun geht es um Effizienz, nicht mehr Expansion.
Die Botschaft an Investoren ist deutlich: Strategische Disziplin ersetzt geografische Ambition. In einem Markt, der von steigenden Zinsen und Kapitaldisziplin geprägt ist, kommt das gut an.
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