19. November, 2024

Wirtschaft

Decathlon setzt auf Innenstädte: Neue Filialoffensive gegen den Trend der Ladensterben

Decathlon setzt auf Innenstädte: Neue Filialoffensive gegen den Trend der Ladensterben

Während viele Händler mit rückläufiger Kauflaune und leerstehenden Geschäften kämpfen, setzt Decathlon in Deutschland ein Zeichen in die entgegengesetzte Richtung. Der französische Sportartikelhändler plant eine beeindruckende Expansion: Bis Ende 2027 sollen über 60 neue Filialen entstehen, viele davon zentral in Fußgängerzonen. Mit dieser Strategie will Decathlon näher an die Kundschaft rücken und dem leerstehenden Stadtbild entgegenwirken.

Der Deutschland-Chef von Decathlon, Arnaud Sauret, betonte in einem Interview, dass aktuell 86 Filialen betrieben werden. Mit einer Investition von bis zu 100 Millionen Euro sollen es in drei Jahren mehr als 150 Standorte sein. Dieser Schritt schafft nicht nur mehrere tausend neue Arbeitsplätze, sondern belebt auch die städtische Handelslandschaft. Es sind sowohl kleinere Geschäfte in Einkaufszentren als auch größere Filialen geplant, um eine vielseitige Präsenz zu etablieren.

2023 setzt Decathlon bereits erste Akzente mit neuen Standorten am Potsdamer Hauptbahnhof und im Hamburger Zentrum. Weitere Städte wie Nürnberg, Freiburg und Rostock stehen zur Diskussion, um bestehende Lücken zu schließen. Expansionschef Stefan Kaiser sieht in den zahlreich leerstehenden Gebäuden der Innenstädte eine attraktive Gelegenheit, das Filialnetz weiter auszubauen.

Der deutsche Sportfachmarkt ist milliardenschwer und von starken Wettbewerbern wie Intersport und Sport 2000 dominiert. Beide expandieren ebenfalls bedeutend. Intersport beispielsweise plant bis 2030 mindestens 100 neue Läden. Währenddessen zielt Decathlon darauf ab, seinen Marktanteil durch die Expansion zu erhöhen, wie Sauret anmerkt – mit einem sportlichen Ansatz, der für Herausforderung und Ambition steht.

Der Einzelhandel insgesamt erlebt durch äußere Einflüsse, wie den Trend zu Gesundheit und Sport, sowohl Druck als auch Möglichkeiten. Der Rückgang kleiner Fachhändler schafft neue Marktlücken, die Intersport und Decathlon für sich nutzen können. Zugleich haben viele etablierte Einzelhändler mit Filialschließungen zu kämpfen – eine Entwicklung, die sich laut Handelsverband Deutschland auch in den kommenden Jahren fortsetzen könnte.

Gleichzeitig finden auch andere Discounter und Marken ihren Weg in die Innenstädte. MediaMarktSaturn und Coolblue experimentieren mit neuen Filialformaten, während sich Modemarken wie Copenhagen und Hugo Boss mit neuen Flagship-Stores präsentieren. Diese Entwicklungen zeigen: Innovative und zukunftsfähige Konzepte könnten dem stationären Einzelhandel wieder Aufwind verleihen.