Die politische Landschaft in Deutschland brodelt nach den jüngsten Äußerungen der Kanzlerkandidaten im TV-Duell und einer eindringlichen Warnung der FDP vor möglichen Steuererhöhungen. Christian Dürr, der Fraktionschef der FDP, kritisierte insbesondere die CDU für das Offenhalten einer Erhöhung der Mehrwertsteuer. Dies sei in Zeiten steigender Inflation ein falsches Signal an die Bevölkerung. Dürr mahnte, eine Steueranhebung würde vor allem den hart arbeitenden Menschen mit geringem Einkommen schaden.
Im spannungsgeladenen TV-Duell zwischen "Bild" und "Welt" positionierte sich SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz klar gegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, indem er einen ermäßigten Satz für Lebensmittel von sieben auf fünf Prozent forderte. Demgegenüber äußerte sich Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union, zurückhaltender. Obwohl er persönlich keine Erhöhung der Mehrwertsteuer befürworte, ließ er wegen möglicher Koalitionsverhandlungen Spielraum für künftige Entscheidungen.
Dürr kommentierte, dass Merz damit bereits vor der Wahl steuerpolitisch nach links tendiere. Er bekräftigte, dass eine solche Entwicklung mit der FDP nicht durchsetzbar sei. Doch die Rolle der Liberalen in einer postwahllichen Koalition bleibt ungewiss, da aktuelle Umfragen die Partei nur bei vier bis fünf Prozent sehen.