16. Januar, 2025

Grün

Debatte um Massentierhaltung: Tierschutzbund warnt vor Seuchenrisiken

Debatte um Massentierhaltung: Tierschutzbund warnt vor Seuchenrisiken

Der Deutsche Tierschutzbund fordert angesichts der Risiken durch Seuchenausbrüche eine intensive Auseinandersetzung mit der Massentierhaltung. Thomas Schröder, Präsident des Tierschutzbundes, hob hervor, dass die derzeitigen Bedingungen in der Tierhaltung – charakterisiert durch immer größere Bestände und Dichte – die Kontrolle über Ausbrüche erschweren können. Dies kam in Berlin zur Sprache, anlässlich der Vorstellung des "Kritischen Agrarberichts" durch diverse Agrar-Organisationen.

Glück im Unglück herrscht derzeit, da der jüngste Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg als regional begrenztes Ereignis betrachtet wird. In Hönow, Landkreis Märkisch-Oder, wurde die Erkrankung bei einer Wasserbüffel-Herde entdeckt, jedoch sind bisher keine weiteren Fälle bekannt.

Im "Kritischen Agrarbericht", der vor dem MKS-Ausbruch erstellt wurde, wird darauf hingewiesen, dass die Gefahr von Tierseuchen infolge wirtschaftlicher und politischer Interessen weiter zunimmt. Die Fokussierung auf Zuchtziele für maximale Produktmenge führt unter anderem zu einer abnehmenden Resilienz der Tiere. Der Bericht betont, dass Tierzucht und Tierschutzrecht regulierend eingreifen müssen.

Regelmäßige Impfungen allein werden als unzureichend bewertet, da sie zwar lebensrettend, jedoch nur Symptome kaschieren. Wesentlich sei die Ursachenbekämpfung bei Zucht, Haltung und globalen Handelsbedingungen, um Anfälligkeiten und gesundheitsschädliche Umstände zu vermeiden.

Anita Idel, Veterinärin und Koautorin des Berichts, zeigte sich beruhigt, da mit jedem weiteren tag ohne neue Fälle die Sicherheit steigt. Dennoch warnte sie vor vollkommener Sicherheit, da die Inkubationszeit abgelaufen sei. Das Agrarbündnis, das den Bericht veröffentlicht, besteht unter anderem aus dem BUND, Demeter und dem Deutschen Tierschutzbund und veröffentlicht den Bericht regelmäßig zur Grünen Woche.